Das Leben danach

■ Die Zukunft nach der Affäre: AWO übernimmt Verein für Arbeitslose

Die Zukunft des gewerkschaftsnahen „Vereins zur Betreuung von Arbeitslosen und Arbeitslosenselbsthilfegruppen“, dessen angebliche Lachsschinkenbrötchen zur Affäre wurden, scheint gesichert: Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) soll die Aufgaben des Vereins übernehmen. Das bestätigte gestern Hans-Jürgen Buhl gegenüber der taz hamburg. Der Leiter des Kirchlichen Dienstes in der Arbeitswelt der Nordelbischen Kirche war von der Sozialbehörde als kommissarischer Geschäftsführer eingesetzt worden, um eine Zukunft für den Verein zu finden.

Noch ist unklar, wo es ab dem 1. Januar weitergehen kann und auch, in welcher der Außenstellen es wieder Beratung gibt. Denn die liegt derzeit aufgrund der unklaren Finanzierungssituation, Krankheit und ausgelaufenen ABM-Stellen brach. Besonders in Rothenburgs-ort hatte es heftigen Protest gegen die Schließung gegeben: „Ich würde den Standort gerne erhalten“, sagt Buhl. Die Kündigung der Räume zum 31.12. sei bei allen Einrichtungen nur vorläufig.

Sorge bereitet Buhl allerdings das umfangreiche Archiv zu Themen wie Sozialpolitik, Arbeitslosigkeit und die Geschichte der Arbeiterbewegung, das Ehrenamtliche seit Jahren im Besenbinderhof aufgebaut und gepflegt haben. „Keiner von denen, die ich gefragt habe, wollte es haben“, sagt Buhl. Gewerkschaften, Behörde, Träger – alle hätten es als unzeitgemäß abgelehnt. Doch Buhl fände es „eine Schande“, die liebevolle Arbeit auf den Müll zu werfen, nur weil ein Archiv jetzt auf Computern zu funktionieren hat. Er will deshalb der Behörde vorschlagen, ein Qualifizierungsprojekt für Jung und Alt zu schaffen, bei dem ein konventionell aufgebautes Archiv auf CD-ROM umgestellt wird. san