Ohne uns

■ Keine Hamburger Delegation zur Einweihung der KZ-Gedenkstätte Riga

Auf eine Delegation aus Hamburg wird Vaira Vike-Freiberga nicht blicken, wenn sie morgen um 10 Uhr im Großen Festsaal der Jüdischen Gemeinde zu Riga die Gedenkstätte für Holocaust-Opfer in der lettischen Hauptstadt eröffnet. Abgesandte aus 18 deutschen Städten aus denen in den Jahren 1941 und 1942 etwa 25.000 deutsche Juden von den Nazis in das Konzentrationslager Riga deportiert wurden werden der Staatspräsidentin Lettlands zuhören,. Einzig Hamburg wird fehlen.

„Terminprobleme“ gibt Christian Schnee als Grund dafür an. Allerdings vermisst der Sprecher von CDU-Bürgermeister Ole von Beust „auch ein bisschen den Hamburg-Bezug“. Aber vielleicht könne ja Bürgerschaftspräsidentin Dorothee Stapelfeldt (SPD) flugs ins Baltikum nach Riga reisen. Man habe gestern früh beschlossen, umgehend an sie heranzutreten.

In der Bürgerschaftskanzlei war gestern Nachmittag dieser Vorgang noch unbekannt. „Uns liegt keine Einladung vor“, so Stapelfeldts Sprecherin Uta Köhne.

Unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Johannes Rau (SPD) hatten im Mai vorigen Jahres zunächst 13 deutsche Großstädte – darunter Hamburg – und der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge das Deutsche Riga-Komitee gegründet.

Dieses soll an das Schicksal der deutschen Juden im Zweiten Weltkrieg erinnern, die Opfer der Deportationen nach Riga wurden. Aus der Hansestadt brachte am 4. Dezember 1941 ein Zug hunderte Hamburger Juden in das Konzentrationslager Jungfernhof bei Riga, vermutlich niemand von ihnen überlebte.

Bei der morgigen Eröffnungsfeier für die Gedenkstätte wird Deutschland durch den Staatssekretär im Verteidigungsministerium Walter Kolbow und den nordrhein-westfälischen Innenminister Fritz Behrens (beide SPD) vertreten sein, die am Komitee beteiligten Städte entsenden zum Teil ihre Oberbürgermeister.

Dass Hamburg fehlen wird, hält die GAL-Abgeordnete Christa Goetsch für einen „würdelosen“ Vorgang. Sie wird eine Kleine Anfrage an den Senat richten, um he-rauszufinden, „wie wichtig ihm das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus ist“. Sven-Michael Veit