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: Black Mov(i)es

■ Filme aus Afrikas Traumfabrik im Kino 46

Ägypten, Kongo, Guinea, Kamerun, Algerien. Die Länder, aus denen die diesjährigen Beiträge zum Afrika-Filmfest des Kino 46 stammen beziehungsweise von denen sie handeln, könnten unterschiedlicher nicht sein. Auch inhaltlich gibt es in diesem Jahr keine Klammer. Einzige Gemeinsamkeit der durchweg aufregend klingenden Filme: Sie wurden dem Bremer Publikum noch nie gezeigt.

Mit „Lumumba“, einem Spielfilm des haitianischen Regiesseurs Raoul Peck, finden Auftakt und vielleicht auch Höhepunkt des Festivals gleich heute Abend statt. In detailliert nachgstellten Szenen und Dialogen rekonstruiert Peck die dramatischen Umstände und politischen Intrigen, die zur Ermordung des ersten und nicht nur im Kongo legendär gewordenen Premierministers. Ein Thriller, der Hollywood zur Ehre gereicht hätte – nur dass die Story nicht aus der Traumfabrik sondern aus der Werkstatt westlicher Kolonisatoren kommt.

El Medina, ein ägyptischer Film spielt gleich im Anschluss. Auch er wird — wie „Lumumba“ an mehreren Tagen des Festivals, das bis einschließlich Dienstag läuft – gezeigt. In El Medina spielt Kairo die Hauptrolle. Oder doch eher Ali?, Ali, der auf dem Markt der Millionenstadt arbeitet und vom Theater träumt. Er setzt sich ab, geht nach Paris – und schlägt sich am Ende mit anderen Sans-Papiers, den illegalen Einwanderern durch. Der Film des „Mercedes“-Regisseurs Yousry Nasrallah gilt als eine Art afrikanische nouvelle vague.

„Po di Sangui“ – Der Blutbaum – heißt ein Film aus Guinea, der von der Tradition erzählt, bei der Geburt eines Kindes einen Baum zu pflanzen. Ebenfalls aus Guinea: „Befristeter Aufenthalt“. Der Film schildert die Suche eines Franzosen nach seinem leiblichen Vater.

Parallel zum Filmfest zeigt das Medienzentrum in Walle die Ausstellung „Porträt Afrika. Fotografische Positionen eines Jahrhunderts“. In ihr ist die Auseinandersetzung afrikanischer Fotografen und Fotokünstler mit der westlichen Moderne und die Herausbildung einer eigenen Ästhetik und Bildsprache im urbanen Afrika zu sehen. heyhey

Das Festival beginnt heute um 18 Uhr mit „Lumumba“ und, um 20.30, El Medina. Weitere Filme und Termine siehe Faltblatt und taz-Kinoprogramm. Die Ausstellung ist bis zum 15. Dezember in den Räumen des Medeinzentrums/Kino 46 zu sehen.