Knauseriges Gebot

Hochtief und IVG wollen bereits abgelehntes Angebot für Flughäfen nur unwesentlich verbessern

Es war das Prestigeprojekt der ehemaligen Finanz- und Sparsenatorin Annette Fugmann-Heesing (SPD): ein rein privat finanzierter Flughafen in Berlin, dessen Verkauf Millionen in die Kassen spült. Der Traum ist ausgeträumt. Morgen treffen sich die Vertreter der öffentlichen Planungsgesellschaft PPS und dem privaten Anbieterkonsortium um Hochtief und IVG zum Showdown. Geht es nach der PPS, legen die Anbieter eine verbesserte Offerte vor. Rund 50 Millionen Mark hatten die im Sommer geboten. „Nicht verhandlungsfähig“, meinten dazu die PPS-Manager und verlängerten flugs die Frist. Bis morgen.

Mit wenig Erfolg. Das Konsortium werde zwar ein besseres Angebot vorlegen, sagte Hochtief-Sprecher Werner Baier am Mittwoch. Substanziell nachlegen sei aber momentan nicht drin. Ursprünglich hatte Hochtief gar 650 Millionen Mark geboten. Bekommen hätte der Essener Baukonzern dafür die drei Berliner Flughäfen Tegel, Tempelhof und Schönefeld sowie die Lizenz, Schönefeld zu einem Drehkreuz auszubauen.

Dabei sind die jetzt drohenden Einnahmeverluste nicht einmal das Hauptproblem für die drei Flughafeneigner Berlin, Brandenburg und Bund. Schwerwiegender wäre das Kleingedruckte im Vertrag. Schwer kalkulierbare Kosten entstehen vor allem im Umfeld des Schönefelder Airports. Das Bauland muss erworben werden, Anrainergemeinden müssen umgesiedelt werden. Das Gelände harrt der Altlastensanierung, ein neuer Bahnhof muss her. Unklar ist zudem, wer die Risiken für Verzögerungen bei Bau und Planung trägt – schließlich werden betroffene Anwohner gegen das Projekt klagen. Im letzten Angebot des Konsortiums waren solche Risiken weitgehend der öffentlichen Hand zugedacht worden. „Dann kann man gleich selbst bauen“, hatte es in Regierungskreisen keck geheißen. Das aber ist teuer – und die Stadt ist pleite. Um eines kommt die Region kaum herum. Will sie ihren Single-Airport, zahlt sie drauf: als direkt beteiligter Bauherr, als Bürgschafter versteckter Risiken oder als Passagier, der für jeden Flug eine satte Gebühr abdrückt.

RICHARD ROTHER