Wasserschlacht am Rhein

Heute beginnt in Bonn die internationale Süßwasserkonferenz. Es geht auch um die Privatisierung der Wasserversorgung. Neue Studie: Arme haben wenig davon

BERLIN taz/dpa ■ Die Erwartungen sind nicht groß: „Wenn man in einzelnen Punkten ein bisschen vorankäme, wäre das eine tolle Sache“, sagt Emil Dister, Ökologie-Professor und Leiter des Auen-Instituts der Naturschutzorganisation WWF. Gemeint ist die internationale Süßwasserkonferenz „Wasser – ein Schlüssel zur nachhaltigen Entwicklung“ , die heute in Bonn beginnt. Bis zum 7. Dezember werden Delegationen aus 150 Ländern Lösungen für eines der drängendsten wirtschaftlichen, ökologischen und sozialen Probleme suchen: die ungleiche Verteilung von Trinkwasser und die daraus resultierende Wasserknappheit vor allem in den Ländern der Dritten Welt.

„Wasser für die Armen“ ist deshalb ein Thema der Konferenz, die Vorschläge für die Umweltkonferenz von Johannesburg im September 2002 erarbeiten soll. Der größte Anteil Trinkwasser wird in den Industrieländern gefördert und verbraucht. Dagegen haben 1,2 Milliarden Menschen weltweit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser und fast 2,5 Milliarden Menschen keine ausreichende Abwasserversorgung. Bis zum Jahr 2015 plant die UNO, wenigstens für die Hälfte dieser Menschen die Wasserversorgung zu sichern.

Die Delegierten werden sich mit Problemen wie grenzüberschreitender Wassernutzung, der Konkurrenz um Wasser zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sowie Hochwassergefahren beschäftigen. Zum ersten Mal wird auch das Thema Geschlechterverhältnis eine Rolle spielen: Frauen sind traditionell für die Nutzung von Wasser zuständig und leiden am meisten unter falscher Wasserpolitik.

Schließlich geht es in Bonn auch um die Frage „Zugang und Finanzierbarkeit“ bei der Wasserversorgung. Dahinter verbirgt sich die Debatte um die Privatisierung der öffentlichen Wasserversorger: In mehr als 100 Metropolen der Entwicklungsländer haben inzwischen private Unternehmen die Wasserversorgung übernommen. Internationale Konzerne wie Suez oder RWE bereiten sich auf einen milliardenschweren Markt vor. Die Entwicklungsorganisation WEED hat in einer aktuellen Studie nachgewiesen, dass die Privatisierung zwar die Qualität des Wassers in den armen Ländern verbessert, dass aber die Konzerne an einer Versorgung der armen Bevölkerung nicht interessiert sind. BPO