dieser verdammte krieg (48)
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WIGLAF DROSTE führt heute das Kriegstagebuch der taz.

Bin Laden und die feuchten Tücher

Der Weltfeind Numero uno, der heimtürkische Schurke Ussama Bin Laden alias Dr. No, ist in Wahrheit ein Höhlenmensch. Wie Gollum haust er in der Grotte und spielt mit seinem Schatzzzzz, einer Atombombe. Und wie durchtrieben der Halunke zu Werke geht: Gegen die modernsten Infrarot-Suchgeräte der US-Armee wappnet er sich mit Tüchern, die er von fanatischen Wächtern vor die Eingänge seines Höhlenlabyrinths hängen lässt und die, o wie niederträchtig!, ständig feucht gehalten werden.

Bin Laden hinter feuchten Tüchern – ist die Firma Hakle schuld daran, dass die Menschheitsgeißel noch auf freiem Fuße durch die Kasematten schleicht? Muss dann nicht der Hersteller von Hakle feucht bombardiert werden? Grund dazu gäbe es; die Firma Hakle-Kimberley stellt ein Produkt her, das an Popo-moll-Getue nicht zu überbieten ist. „Hakle Lady“ heißt es, ist laut Verpackungsaufschrift „wahrscheinlich das dickste und kostbarste Toilettenpapier der Welt“ und „so sanft zu ihrer Haut, dass Sie es sogar zum Entfernen Ihres Make-ups verwenden können.“

„Kostbares Toilettenpapier“: was für eine außergewöhnliche und doch zwingende Adjektiv-Substantiv-Kombi! Sogar sein Verbrechergesicht kann sich der Der- und Irrwisch Bin Laden mit dem Arschwisch abreiben zur Entfernung seiner Camouflage! Und das ist noch nicht alles – Geschäftsführer, Verkaufsdirektor und Forschungsleiter von Hakle-Kimberley erklären feierlich: „Wir sind stolz, dieses außergewöhnliche Produkt traditioneller Papiermacherkunst für Menschen mit höchsten Ansprüchen geschaffen zu haben.“ Wer ist eigentlich durchgeknallter: Bin Laden oder die Sondermüllproduzenten von Hakle?

MORGEN: Roger Willemsen