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Geteiltes Zypern

Heute treffen sich in Nikosia erstmals seit Jahren der Präsident der Republik Zypern, Glavcos Clerides, und der Chef der Zyperntürken, Rauf Denktasch. Es geht um eine neue Verfassung für die Insel, die seit 1974 in einen griechischen Süden und den türkischen Norden geteilt ist. Damals nutzte die türkische Armee einen Putsch des griechischen Obristenregimes gegen den zypriotischen Präsidenten Erzbischof Makarios zur Invasion des Nordens. Tausende Menschen wurden während der Herrschaft der griechischen Militärs und der türkischen Militäroperation ermordet, rund 200.000 Menschen mussten flüchten. Seit dieser „ethnischen Reinigung“ leben fast alle Zyperngriechen im Süden, die Insel-Türken im Norden. Obwohl die Obristen nur Tage nach dem Putsch aufgeben mussten, blieben die türkischen Militärs im Lande. Die Republik Zypern verwaltet seitdem nur noch den Süden, im besetzten Norden wurde 1983 die nur von der Türkei anerkannte „Türkische Republik Nordzypern“ gegründet.

Bei allen bisherigen Verhandlungen konnte man sich nicht auf einen neuen Status für die Insel einigen. Während die Republik Zypern in Übereinstimmung mit der UN einen gemeinsamen Bundesstaat fordert, verlangt Rauf Denktasch einen lockeren Staatenbund mit vorheriger Anerkennung seines Teilstaats. KLH