unterm strich
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Der Aufsehen erregende Prozess um betrügerische Preisabsprachen zwischen Sotheby’s und Christie’s, den beiden größten Auktionshäusern der Welt, steht kurz vor dem Abschluss. Die Geschworenen in New York könnten heute zu einem Schuldspruch kommen. Dem ehemaligen Vorstandsvorsitzenden von Sotheby’s, Alfred Taubman, drohen bis zu drei Jahre Haft. Sein Partner bei der nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft seit langem größten Betrugsaktion im internationalen Kunstgeschäft, der frühere Christie’s-Vorsitzende Sir Anthony Tennant, wurde von Großbritannien nicht an die USA ausgeliefert. Beide sollen über fünf Jahre heimliche Absprachen über Kommissionsgelder veranlasst und sie dadurch nach oben gedrückt haben. Verkäufer von Kunstwerken sollen so um Millionen von Dollar übervorteilt worden sein.

US-Ermittler hatten die beiden im 18. Jahrhundert gegründeten britischen Auktionsunternehmen, die ihre Geschäfte mittlerweile zum großen Teil in New York abwickeln, vier Jahre lang in einer verdeckten Operation beobachtet. Doch erst als die Geschäftsführerin von Sotheby’s, Diana Brooks, ein Schuldgeständnis ablegte und sich als Hauptbelastungszeugin zur Verfügung stellte, kam es zur Anklageerhebung. Brooks hofft, dadurch straffrei zu bleiben. Als Zeuge wurde auch der frühere Christie’s-Geschäftsführer Christopher Davidge gehört.

Die österreichische Schriftstellerin Marlene Streeruwitz ist die sechste Inhaberin der Samuel-Fischer-Gastprofessor für Literatur an der Freien Universität Berlin. Sie lehrt im Wintersemester 2001/2002 am Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft. Streeruwitz bietet dort ein Seminar mit dem Titel „Subjekt. Prädikat. Objekt. Gebrauch, Nutzen und Begriff von Texten im Alltag“ an.

Streeruwitz, geboren 1950 in Baden bei Wien, studierte zunächst Jura und dann Slawistik und Kunstgeschichte in Wien. Sie arbeitete als Redakteurin, verfasste Hörspiele sowie grotesk-amüsante Theaterstücke und Romane (so „Lisas Liebe“, Suhrkamp 1997, und „Majakowskiring“, S. Fischer 2000). Ihr theoretisches Werk dreht sich vor allem um die Frage, was Schreiben für Frauen bedeutet. Sie wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, zuletzt mit dem Hermann-Hesse-Literaturpreis 2001. Streeruwitz’ neuer Roman „Partygirl“ wird voraussichtlich im März 2002 erscheinen. Die Samuel-Fischer-Gastprofessur erinnert an die Leistung Samuel Fischers (1859–1934), den Gründer des S. Fischer Verlages, der unter anderen Tolstoi, Zola, Ibsen und Shaw (Frauen??!!) herausbrachte.