Blooms- und andere Tage

■ Das Monsun Theater etabliert regelmäßigen Literatursalon

Von der Tradition literarischer Salons schwärmt Ulrike von Kieseritzky, Leiterin des Monsun Theaters. „Sie haben in früheren Jahrhunderten eine Gegenwelt dargestellt, in der sich auch Frauen intellektuell betätigen und mit Männern diskutieren durften. Die Literaturkritik als Schriftgattung ist in solchen Salons erst entstanden.“ Einen ähnlichen Ort der Begegnung will Kieseritzky nun auch in ihrem Theater fest etablieren.

Schon im Juni dieses Jahres fand zum „Bloomsday“, dem 16. Juni, im Monsun eine Veranstaltung zu Ulysses von James Joyce statt. Auch einen Literatur-Marathon mit Kleist-Texten hat es schon gegeben. Die Nachtlesung dauerte von 22 Uhr bis in die frühen Morgenstunden. Aber nicht alle Literaturinteressierten sind für solche Spezialveranstaltungen zu haben. In Zukunft soll ein breites Publikum angesprochen werden.

An diesem Sonnabend wird nun die Kabarettistin Sybille Schrödter im Literatursalon zu Gast sein. Sie stellt ihr neues Buch vor. Endlich der Märchenprinz und andere Katastrophen heißt die Sammlung von 13 Geschichten. „Sybille Schrödter lässt ihre Heldinnen böse Irrungen und Wirrungen erleben und garantiert dabei nicht immer ein Happy End, aber jede Menge Schadenfreude“, so die Vorankündigung. Schrödter wird auch eigene Lieder singen, Michael Ashton begleitet sie am Klavier. Die Gestaltung des Raumes im Kaffeehausstil soll einen Rahmen schaffen, in dem das Publikum auch nach den Darbietungen noch bleibt.

„Das ist das Interessante an Salons: die intimere Atmosphäre“, sagt Kieseritzky. Auch in Zukunft will sie mit bekannten Namen ein Publikum für die Veranstaltungsreihe gewinnen. Später sollen auch junge Autoren zu Wort kommen und ihre Erstlingswerke vorstellen. Das Monsun Theater will sich als Anlaufstelle für Literatur in Hamburgs Westen etablieren. „Vielen Menschen fehlt hier in Altona ein solcher Ort“, betont Kieseritzky.

Für Februar ist der nächste Salon geplant. Der Schauspieler Michael Unger wird Heine-Texte lesen. Desweiteren plant Kieseritzky einen Abend mit arabischen Märchen. „Wir fangen locker an und wollen uns auf einen Termin im Monat steigern.“ Dazu muss noch ein fester Termin im Monatsplan gefunden werden, was gar nicht so leicht ist. Das Monsun Theater muss seine Räume aus finanziellen Gründen unter der Woche vermieten. Aufführungen können nur von Donnerstag bis Sonntag stattfinden. Kieseritzky will sich aber den Spielplan nicht von den Finanzen diktieren lassen. Und sie hofft, sich mit dem Literatursalon ein neues Publikum heranzuziehen.

Christian Rubinstein

Samstag, 20 Uhr, Monsun Theater, Friedensallee 20