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: Im Bann des Jade Scorpions

USA 2000, Regie: Woody Allen; mit Woody Allen, Helen Hunt u. a.; 102 Min.

Während hierzulande die 80er wieder aus den Federn kriechen, kehrt Amerika in die 40er zurück. Woody Allen enthistorisiert sein New York erneut und setzt sich im Geiste Marlowes als Versicherungsdetektiv in Szene, der sich mit seiner Kollegin (Helen Hunt) kabbelt und in Trance selbst zu Gaunereien neigt. Die Ausstattung ist perfekt, die Kamera meisterhaft „retrospektiv“. Es bleibt aber das leise Unbehagen, dass Allens jüngste Filme zunehmend privat und cosy werden. Eine so anrührende wie angestrengte Bastelei, aus der die Frechheit und Giftigkeit immer mehr vertrieben werden. Die spezielle amerikanische Vorliebe für die Vierzigerjahre, die Allen selbst in „Purple Rose of Cairo“ antizipierte, wird in „Jade Scorpion“ zu mäßig witzigen Dialogen eingedampft – und verpufft ein bisschen zu rückstandsfrei.

FT am Friedrichshain, Hackesche Höfe, Odeon, Yorck