unterm strich
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Die Berlinale stopft ihre Haushaltslücken in der Post-de-Hadeln-Ära: Premiere World wird zum neuen Bildschirmhauptpartner der Berliner Filmfestspiele. Ein tägliches Fernsehprogramm soll das Festival im kommenden Jahr begleiten, auch die Eröffnungsveranstaltung sowie die abschließende Preisverleihung beziehungsweise Vergabe der Bären werden live und unverschlüsselt übertragen. Dieter Kosslick, Leiter der Berlinale, der im kommenden Februar seine Feuertaufe erleben wird, wirbt außerdem mit einem neu eingerichteten Preis zur Nachwuchsförderung. Schließlich geht es ja auch um Sympathie für diese Vernunftehe: Der „Premiere First Movie Award“ für den besten Debütfilm wird vom Fernsehpartner sozusagen als Aussteuer mit eingebracht.

Bei den 30.000 Dinar (umgerechnet 511 Euro, 1.000 Mark), die der serbische Filmverleiher Tak ausgeschrieben hat, handelt es sich allerdings um ein Preisgeld ganz anderer Art: Für die Ablieferung von „Harry Potter“-Raubkopien sowie für Aufnahmen einer illegalen Fernsehausstrahlung wird das Geld zur Belohnung ausgesetzt. Die Informanten sollen dann vor Gericht als Zeugen gegen die Potter-Piraten erscheinen, hieß es am Dienstag in der veröffentlichten Anzeige: Stasi meets Filmbusiness! Als könnten die paar illegalen Filmchen dem Hype überhaupt etwas anhaben.

Vielleicht können die Piraten ja auf Besen entkommen, mit Hilfe der Caritas: Diese hatte im letzten Winter Hexenbesen à la Potter von Roma-Familien in Transsilvanien herstellen lassen – als Gegenleistung für die Winterhilfe. Davon gingen 19.000 nach Serbien an Sozialeinrichtungen. Der Rest wird für 7,67 Euro (15 Mark) pro Stück bei der Caritas in Essen verkauft.