Hunger bedroht Kinder

UNICEF: 100.000 Kinder in Afghanistan betroffen. Afghanistan-Gruppe beschließt großes Hilfsprogramm

BERLIN taz ■ Fünf Jahre nach ihrer Gründung hat die internationale Afghanistan-Unterstützungsgruppe erstmals mit der Zukunftsplanung für das zentralasiatische Land begonnen. Der Unicef-Sonderbeauftragte Nigel Fisher sagte gestern am Rande der zweitägigen Konferenz in Berlin, 15 Staaten und zahlreiche NGOs wendeten sich nunmehr dem Wiederaufbau des zerrütteten Landes zu.

Bisher ging es der Unterstützungsgruppe laut Fisher im Wesentlichen um unmittelbare humanitäre Hilfe. Inzwischen werde aber mit afghanischen Juristinnen und Richterinnen der Wiederaufbau eines Justizsystems erörtert. Mit afghanischen Ärztinnen seien Programme für traumatisierte Erwachsene und Kinder vorbereitet worden. Vorrang hat aber die Notversorgung.

Nach den Befürchtungen von Unicef werden bis zu 100.000 Kinder den Winter in Afghanistan nicht überleben, wenn keine Hilfe von außen kommt. Weitere zwei Millionen seien von Hunger, Krieg und Kälte bedroht, meinte Fisher. Vor allem im Norden des Landes sei die humanitäre Not wegen der langen Dürreperiode groß. Aufgabe von Unicef sei es, schnellstmöglich Medikamente, Impfstoffe, Kleidung und Nahrung zu schicken. Danach wird die Wiederaufnahme des Schulbetriebes angestrebt. Dabei komme vor allem den Frauen eine überragende Rolle zu, so Fisher. Diese stellten bereits in der Vergangenheit einen Großteil der Lehrerinnen und der Akademikerinnen.

CHRISTIAN JAKOB