Unentschiedene Herthaner

Seit dreißig Jahren kann Hertha nicht mehr auf Schalke gewinnen. Eine Serie, die auch gestern Bestand hatte. Doch nach der Uefa-Cup-Schlappe in Genf ist das 0:0 ein Achtungserfolg

von MARKUS VÖLKER

Als Hertha BSC das letzte Mal auf Schalke siegte, war Trainer Jürgen Röber 16 Jahre alt und ein Großteil der Spieler, die gestern Abend in der ausverkauften Schalke-Arena vor 60.232 Zuschauern aufliefen, noch gar nicht geboren. Im September 1970 hatten die Berliner mit 1:0 gewonnen, damals noch in der Glück-Auf-Kampfbahn. Die Serie hat nach dem 0:0-Unentschieden weiterhin Bestand.

Es war ein so genanntes Sechs-Punkte-Spiel. Zwei Tabellennachbarn trafen aufeinander. Für beide Teams ging es darum, den Anschluss an die Spitze zu halten und den direkten Konkurrenten abzuschütteln. Weil alle Spitzenteams (außer Bayern München) drei Punkte holten, mahnte Röber vor dem Anpfiff: „Wir müssen da nachziehen.“

Die Berliner begannen rasant. Marcelinho überlief Schalkes Abwehr nach 200 Sekunden spielend, lupfte den Ball über Torwart Oliver Reck und knapp am Tor vorbei. Kaum, dass Schalke die Stollen wieder ins Grün getaucht hatte, klatschte ein Kopfball von Neuendorf an den linken Pfosten (7.).

Erst in der 24. Minute kam Schalke etwas zu sich. Weil Dick van Burik über den Ball hieb, zog Sven Vermant aus 20 Metern ab, scheiterte mit seinem Spannschuss aber an BSC-Torsteher Christian Fiedler.

Kurz vor der Halbzeit stand Marcelinho nach einem Konter allein vor Reck, nachdem der Brasilianer seinen Gegenspieler kess umkurvt hatte. Das Problem dabei: Reck wehrte den Ball ab. „Wir hätten ein Tor machen müssen“, ärgerte sich Marco Rehmer nach Spielende.

Auch in der zweiten Halbzeit erspielte sich Hertha zunächst die besseren Torgelegenheiten. Mitte der Hälfte versuchte Schalke mehr Druck zu entwickeln, während Heimtrainer Huub Stevens ob des verkrampften Bemühens seiner Schützlinge die Halsschlagader zusehens puckerte.

Hertha versuchte vor allem mit Fernschüssen, den Ball über die Torlinie zu bugsieren. Dann das Schalke-Finale: Jörg Böhme drosch den Ball in der 84. Minute über die Latte, Marc Wilmots köpfte in Fiedlers Arme (88.). Nach dem Unentschieden bleibt die Gewissheit: Hertha BSC hält lose Anschluss an das Führungsquintett – und kann auf Schalke einfach nicht gewinnen. Auch nicht im 31. Jahr.