buchtipp: grüne geldanlagen
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„Alle Anlageformen im Überblick“ – das verspricht der Untertitel des Buches „Grüne Geldanlagen“. Und der Autor hält, was er verspricht. Auf rund 160 Seiten vermittelt Stephan Rotthaus Basiswissen rund um das ökologische Investment. Doch der gelernte Bankkaufmann, der sich nach eigenen Angaben seit über 20 Jahren mit grünen Geldanlagen beschäftigt, bleibt in diesem Segment nicht stecken, sondern beschreibt darüber hinaus auch ethische und soziale Komponenten bei den Anlageformen: „Fair“ und „verantwortlich“ solle man investieren – dies zieht sich als Mahnung an die Anleger durch das gesamte Werk.

Die ersten knapp 40 Seiten sind der Beschreibung des Marktes gewidmet. Beantwortet werden beispielsweise ausgiebig die Fragen, was „grüne Aktien“ überhaupt bewirken können und welche Einflussmöglichkeiten Investoren mit ihrer Entscheidung auf das Wirtschaftssystem haben. Um dies plastisch zu machen, belässt es das Buch nicht bei theoretischen Erklärungen, sondern nennt Beispiele aus der Praxis, in denen Geldgeber Projekte fördern konnten.

In den folgenden Kapiteln werden dann einzelne Komponenten des Geldmarktes erklärt – vom grünen Sparbuch über Aktien und Direktinvestitionen bis hin zu Indizes –, die Informationen bleiben dabei gut verständlich.

Anschließend werden eine Reihe von Anbietern wie Banken vorgestellt, Fonds und Beispiele für mögliche Inhalte von Muster-Portfolios genannt und abschließend die Trends in einzelnen Branchen skizziert, wie Windenergie und Brennstoffzellen.

Im Vordergrund stehen nicht die kurzfristigen monetären Gewinne, sondern die gesellschaftliche Bedeutung bei grünem Investment sowie die Menschen, die etwas damit bewegen wollen.

Einziges Manko: ein auffälliges Name-Dropping zu Gunsten der GLS Gemeinschaftsbank. Wenn er die GLS-Hauszeitschrift dann zusammen mit einer anderen lobt als „das Beste, was es derzeit im grünen Kapitalmarkt gibt“, sollte der Leser spätestens jetzt (Seite 69) erfahren, dass Rotthaus seit Jahren als verantwortlicher Redakteur dafür zeichnet, mithin der GLS nahe steht. Das Klopfen auf die eigene Schulter kann dann zwar etwas peinlich wirken, tut dem Buch jedoch keinen Abbruch, weil es nicht – zumindest nicht offenkundig – allein auf die GLS zugeschrieben wurde – und das Bankhaus ja tatsächlich zu den Pionieren in Sachen ethisch-sozialer Geldanlage gehört.

Fazit: Eine gute Lektüre für Einsteiger, die sich mit Öko-Investment erstmals beschäftigen. Aber auch bislang konventionellen Investoren kann es Anstöße geben, den grünen Markt vielleicht doch mal auszuprobieren; zumal die noch immer verbreitete Ansicht, mit ökologischen Anlageformen ließe sich kein Geld verdienen, zunehmend Legende wird. ANDREAS LOHSE

Stephan Rotthaus: „Grüne Geldanlagen. Ökologisch und ethisch bewusst investieren“. Falken Verlag, ISBN 3-8068-2772-9, 160 Seiten, 29,90 DM