Auf der Straße – Bremen hat gestern demonstriert

■ 600 SchülerInnen und 20 Studis fordern Geld für Bildung / Polizei will weiterhin Altersteilzeit haben

Aus allen vier Himmelsrichtungen zogen gestern gut 600 SchülerInnen durch die Bremer Innenstadt. Am „Jugendstreiktag“ forderten sie mehr Geld für ihre Schulen. „Bildung ist Menschenrecht“, betonte eine der Rednerinnen vom Bündnis der „Bremer Jugend gegen Zersparpolitik“, das die Demo organisiert hatte. „Bildung darf nicht dem Rotstift geopfert werden.“

Die SchülerInnen forderten unter anderem mehr Unterrichtsmaterialien für ihre Schulen. Es gehe nicht nur darum, Kürzungen im Bildungsbereich zu verhindern. Vielmehr müsse dort viel mehr Geld als bisher investiert werden. Der gestern von der Bürgerschaft beschlossene Bildungsetat für 2002 liegt trotz einer leichten Steigerung inflationsbereinigt sogar unter dem von 1999. Bis 2005 sind weitere Einsparungen in Höhe von zehn Prozent vorgesehen.

Der Protest in Bremen ist Teil einer EU-weiten Aktionswoche gegen Kommerzialisierung der Bildung, Studiengebühren und Liberalisierung des Bildungsmarktes. hoi / Fotos: K. Rolfes

Vor lauter Demonstrationen kam die Polizei gestern selbst nicht mehr zum Demonstrieren. Gerade mal 100 Beamte schafften es zu ihrer eigenen Kundgebung für gerechte Altersteilzeit vor die Bürgerschaft. Noch weniger waren zu stundenlange Mahnwachen bereit. Die meisten Kollegen seien schlicht anderweitig gebunden, räumte Gewerkschafts-Chef Dieter Oehlschläger ein: bei der Schülerdemo, oder bei weiteren Durchsuchung im Fall Zech. Da sei es „schwierig, noch jemanden für unsere Aktion zu gewinnen“. Ziel des stillen Protests: Die Damen und Herren Politiker, die heute über das Bremische Beamtengesetz abstimmen müssen. Einen „Skandal“ nennt die GdP die geplante Änderung. Die soll den Beamten der Polizei, Feuerwehr und Justiz das Recht auf Altersteilzeit nehmen, weil junge Kräfte fehlen. Zwar soll heute noch ein „Entschließungsantrag“ der großen Koalition eingebracht werden. Um zu prüfen, ,,in wieweit ein Korridor für Alterszeit möglich wäre. Doch Oehlschläger hält das für „Augenwischerei, bis die Wogen geglättet sind“. pipe