„Lapidarer Umgang mit dem Tod“

Der Chef der Hamburger Ärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, hat gestern seinen Kollegen „dringend davon abgeraten“, sich künftig an Zwangsmaßnahmen wie dem Brechmitteleinsatz vom Sonntag zu beteiligen. Ärzte seien weder die Erfüllungsgehilfen noch die Vollstrecker der Staatsanwaltschaft, sagte er der dpa. Der Tod des 19-jährigen Dealers sei „ganz offensichtlich Folge der Zwangsmaßnahme“, kommentierte er das Obduktionsergebnis.

Der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft sozialdemokratischer Juristen, Joachim Mehmel, hat derweil das „sofortige Aussetzen der Brechmitteleinsätze“ verlangt. Dieses Mittel bedürfe angesichts des Todes von Achidi J. „einer grundsätzlichen Neubewertung“.

Die gründliche und unabhängige Untersuchung des Vorfalls ist für Mehmel „dringend notwendig“. Angesichts der Verlautbarungen des Senates aus den vergangenen Tagen habe er jedoch Zweifel, ob dies tatsächlich beabsichtigt sei. In diesem Zusammenhang kritisierte er auch die Bürgerschaftsdebatte zu dem Thema vom Mittwoch: Sie habe einen „teilweise beängstigend lapidaren Umgang mit dem Tod eines Menschen“ gezeigt. aha