weinprobe
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Weißherbst-Sekt: Wie kommt es eigentlich, dass Sekt ausgerechnet zum kältesten Fest des Jahres solch eine große Rolle spielt? Vielleicht, weil er früher etwas Besonderes war, teurer, als der Alltagsswein oder das Feierabendbier. Ob er wirklich besser schmeckt, darf bezweifelt werden, ist doch Sekt in vielen Fällen ein übler Verschnittpansch. Na ja, es gibt die berühmten Ausnahmen. Zum Beispiel der Spätburgunder Weißherbst vom Weingut Hermann Helde & Sohn. Dieser Rosé-Sekt aus klassischer Flaschengärung steigt mit frisch-fruchtigem Aroma in die Nase. Trocken, ein bisschen erdig und dennoch spritzig beim ersten Schluck. Im Abgang dann bleiben Erinnerungen an Erdbeeren. Die Heldes in Sasbach-Jechtingen am Kaiserstuhl verstehen ihr Handwerk: In den letzten zehn Jahren wurden alle Weine und Sekte als Bioland-Erzeugnisse offiziell anerkannt.

1999er Spätburgunder Weißherbst Sekt b.A. Trocken, 13 % Alk. Preis: ca. 21,80 Mark, erhältlich u. a. bei Rebgarten in Kreuzberg

Prosecco: Diese Rebsorte hat es den Deutschen angetan. Kaum ein anderes Land, außer vielleicht Italien selber, trinkt so viel Perlwein aus dem Veneto. Prosecco-Reben wachsen im Osten der Region Venetien seit vielen Jahrhunderten. Die Winzer profitieren natürlich von der großen Nachfrage und liefern, was das Zeug hält. Da mittlerweile auf jeder Weihnachtsfeier Proseccoflaschen geköpft werden, geht auch hier leider meistens Masse vor Klasse. Prosecco, der unter zehn Mark kostet, wird selten seinem Potential wirklich gerecht. Auf das ökologisch arbeitende Weingut Perlage jedenfalls ist Verlass, vorausgesetzt, der Korken schmeckt nicht durch, wie bei der ersten Flasche geschehen. Die zweite allerdings überzeugte. Fruchtig im Glas, gleichzeitig herb auf der Zunge, begleitete der Riva Moretta vorzüglich eine vorweihnachtliche Familienfeier mit Lebkuchen und Spekulatius. Riva Moretta ist nach dem ältesten Weingarten von Perlage benannt. Dort klammern sich die Reben an steile Felsen und ernähren sich von einer dünnen kalkhaltigen Erdschicht. Die Sonne macht den schweren Stand der Trauben wieder wett, weshalb statt schwächelnden Früchten süße weiße Trauben daraus hervorgehen. Vom Riva Moretta lässt sich einiges vertragen, was angesichts des Preises aber nicht unbedingt problematisch ist. Man kann diesen Prosecco auch als Geschenk einplanen und sich an Silvester mit dem, der oder den Beschenkten verabreden. Bedingung: Prosecco mitbringen und auf das neue Jahr anstoßen.

Perlage, Riva Moretta, Prosecco di Valdobbiadene, 11,5 % Alk. Preis: ca. 11,80 Mark, erhältlich u. a. bei Rebgarten in Kreuzberg

CHRISTINE BERGER

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Redaktion: Lars Klaaßen

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