Pionier im Dienst der Öko-Investoren

„Öko-Invest“, der Wiener Branchendienst für ökologisch-ethische und soziale Geldanlage, feiert zehnjähriges Jubiläum

Der Informationsdienst Öko-Invest feiert im Dezember zehnjähriges Jubiläum. Am vergangenen Montag erschien die 250. Ausgabe. Das Blättchen im A 4-Format hat eine reguläre Auflage von 5.500 Exemplaren und einen vergleichsweise überschaubaren Umfang von meist 16 Seiten – die aber haben es immer wieder in sich: Zurzeit knapp 50 Korrespondenten in Deutschland, Österreich, der Schweiz und 12 weiteren Ländern sorgen dafür, dass die Leser alle 14 Tage mit Fakten, News, Tabellen, Charts und kurzen Hintergründen rund um den Markt der ökologischen und ethischen Geldanlagen versorgt werden – ein Thema, das vor 10 Jahren nur Insidern bekannt war.

Seitdem hat sich einiges getan. Aus der einstigen Szene wurde in den vergangenen Jahren ein Markt – und Max Deml, Gründer und Chefredakteur von Öko-Invest, hat daran einen gehörigen Anteil. Der gebürtige Bayer, den es irgendwann nach Wien zog, wo er mit seiner Familie lebt und wo auch sein Branchendienst erscheint, nahm und nimmt schier unermüdlich börsennotierte und außerbörslich gehandelte Unternehmen unter die Lupe, schaut unter die tatsächlichen oder vermeintlichen grünen Mäntelchen und insistiert, wenn er Makel entdeckt.

Das bringt naturgemäß nicht nur Freunde: Die Einführung einer „grau-grünen Liste“ 1997 von Firmen, die für eine Unternehmensanalyse wichtige Informationen beharrlich verweigern, führt auch schon mal zum Prozess, wenn schwarze Schafe als solche benannt werden. Ein weiterer Schritt mit großer Wirkung war 1994 die monatliche Serie mit Öko-Ratings. 1997 wurde dann in Zusammenarbeit mit dem Magazin Natur&Kosmos der Natur-Aktien-Index „Nax“ entwickelt, der nach Intervention der Deutschen Börse, die Verwechslungen mit dem „Dax“ fürchtete, im vergangenen Jahr sein Kürzel in „Nai“ umtaufen musste. Der Index dokumentiert die Wertentwicklung der Papiere von 20 ökologischen Unternehmen aus verschiedenen Branchen weltweit.

Im August 2001 kam der Photon-Photovoltaik-Index (PPVX) im Auftrag des Aachener Solarstrom-Magazins Photon hinzu, der mit zurzeit 11 Werten internationaler Solarstromfirmen als einziges Barometer dieser Branche fungiert, die vor allem seit der Einführung des 100.000-Dächer-Programms auch in Deutschland boomt. Ein weiterer Index soll den gesamten Bereich erneuerbarer Energien decken und Anfang 2002 etabliert werden.

Auch die Redaktion des mittlerweile mehr als 300 Seiten umfassenden „Jahrbuches Grünes Geld“ wird in Wien erledigt. Das inzwischen zur Basislektüre für Öko-Anleger avancierte, alle zwei Jahre erscheinende Standardwerk mit Grund- und Fachwissen zur ökologischen Investition sowie Firmenporträts, schraubte sich mit wechselnden Koautoren seit 1990 nach Angaben von Öko-Invest von einer 2.500er-Auflage auf 12.000.

Bei den Abonnenten des Informationsdienstes liegt nach Verlagsangaben der Anteil aus Deutschland bei 74 Prozent, 13 Prozent werden in Österreich ausgeliefert, 11 Prozent in die Schweiz und 2 Prozent in alle Welt bis hin nach Australien und Singapur verschickt. Der Zuwachs an Abonnenten halte „trotz allgemein getrübter Börsenstimmung weiter an“. Die Hälfte davon seien Privatpersonen, 35 Prozent Finanzdienstleister, 6 Prozent Verbände, Forschungsinstitute und Umweltorganisationen, die übrigen Abos gingen an Manager, Agenturen, Medien und Journalisten.

Das aktuelle Heft stellt schwerpunktmäßig und passend zum Jubiläum Öko-Finanzdienstleister vor. Einige wenige werden kurz porträtiert, Kern ist aber eine Übersichtstabelle mit 39 Dienstleistern aus dem deutschsprachigen Raum nebst Angebotsstruktur und Adressen.

ANDREAS LOHSE

„Öko-Invest“ erscheint 14-täglich montags, Jahresabo 130 € zzgl. Mehrwertsteuer. Öko-Invest Verlagsgesellschaft mbH, Schweizertalstraße 8–10/5/1, A-1130 Wien, www.oeko-invest.de