auslauf
: Kunst essen

Die Menschheit ist einfach zu produktiv. Alle machen und tun und hinterlassen ihre Spuren, die ja dokumentiert sein wollen. Mit der Folge, dass die Archive überquellen. Museen kennen das Problem. Gerade Kunst hält ewig. Zu lange also. Jean Tingueley half ein wenig gegen den Überhang mit seinen Maschinen, die sich selbst zerstören. Bleibt aber dennoch der Schrott. Besser macht man’s in der Galerie K&S in der Linienstraße 156, in der die Kunst einfach aufgegessen wird: „Anziehen – Ausziehen – Ein Reh-Essen“ von Uli Krauss und Ulla Rauh, eine Kochperformance, bei der das Ergebnis gemeinschaftlich vertilgt wird. Aber die Videokamera ist dann schon noch mit dabei.

Galerie K&S, 19 Uhr

Tagesgericht

Ein Stück Reh lässt sich heute in der Mensa nicht finden. Aber sind die andalusisch geschmorte Schweinskeule und das Schlemmerfilet „Bordelaise“ mit Tomaten-Mais-Sauce etwa keine Kunst? Eben! Aus dem gedämpften Blumenkohl samt den Spirellis mit Hackfleischragout vom Bio-Essen lassen sich auch ganz pfundige Performances inszenieren. Der Schokopudding mit Vanillesauce hinterher ist sowieso die reinste Farbfeldmalerei.

FH- und Unimensen 11–14.30 Uhr