unterm strich
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Alle trauern um Stefan Heym. Als einer der Ersten hat sich der in Leipzig lebende Schriftsteller Erich Loest zum Tod des mit 88 Jahren an einem Herzversagen gestorbenen DDR-Autors (s. taz, 17. 12.) geäußert. Loest erinnerte an die Angriffslust, die Heym nie verloren habe: Selbst bei ihrem letzten Treffen mit Gerhard Schröder vor wenigen Wochen war er zwar „klein und krumm, aber geistig präsent und vorlaut wie immer“. Für die PDS-Vorsitzende Petra Pau hat die Welt mit Heym „einen unangepassten politischen und herzensguten Menschen verloren“. 1994 war der Schriftsteller für die PDS zum Alterspräsidenten des Bundestags gewählt worden, bevor er ein Jahr später sein Mandat aus Protest gegen eine geplante Diätenerhöhung niederlegte. Auch Gregor Gysi erklärte, er habe mit Heym „einen Freund verloren“, dessen „Mut bestechend war“.

Als Vertreter des PEN-Zentrums erklärte dessen Generalsekretär Johano Strasser, er habe Heym „als jemanden schätzen gelernt, der Demokratie und Sozialismus zusammenbringen wollte“. Aber auch Strasser war vor allem von seiner „Konsequenz und Hartnäckigkeit“ beeindruckt. Für den jetzigen Bundestagspräsidenten Wolfgang Thierse war er ein „Moralist und Kämpfer“, der auch in der DDR „starr- und eigensinnig“ geblieben sei. Die Schriftstellerin Christa Wolf nannte Heym gestern einen Mann, „auf den man sich verlassen konnte, nach dem man sich ausrichten konnte. An erster Stelle seiner großen Verdienste stehe für sie, „dass er unbeugsam war, dass er immer zu seinen Überzeugungen gestanden hat“. Und Berlins Kultursenatorin Adrienne Goehler mochte an ihm vor allem „den großen Mut, die Glaubwürdigkeit und Unbeugsamkeit“. So soll er nun in Frieden ruhen.