Kabul ist willig

Weg für 3.000 Soldaten der UN-Friedenstruppe geebnet. UN-Sicherheitsrat entscheidet voraussichtlich heute

KABUL afp ■ Die künftige afghanische Übergangsregierung hat den Weg für eine 3.000 Mann starke internationale Friedenstruppe in die Hauptstadt Kabul geebnet. Die Truppe solle jedoch nur für sechs Monate stationiert und mit begrenzten Befugnissen ausgestattet sein, sagte der designierte Verteidigungsminister Mohammed Kasim Fahim gestern in Kabul. Die Truppe solle von Samstag an parallel zur halbjährigen Amtszeit der Interimsregierung auf dem nahe gelegenen Flughafen Bagram stationiert werden.

Die Botschafter der ständigen Mitglieder des UN-Sicherheitsrats hofften heute eine Resolution zur Entsendung von UN-Soldaten nach Kabul verabschieden zu können. Hauptstreitpunkt blieb zunächst die genaue Definition der Aufgaben der UN-Soldaten. London plädierte nach Angaben einer britischen Diplomatin für ein „eher allgemein gehaltenes Mandat“. Bei der Dauer des Mandats zeichnete sich ein Zeitraum von sechs Monaten ab, möglicherweise mit einer Überprüfung nach drei Monaten. Der Sicherheitsrat wartete auf Schreiben des afghanischen Außenministers Abdullah Abdullah, in dem dieser die Ausstattung der UN-Soldaten mit einem „robusten“ Mandat akzeptieren sollte, was den UN-Truppen im Ernstfall den Waffengebrauch erlauben würde.

Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) forderte am Rande des Nato-Ministertreffens in Brüssel am Dienstagabend erneut „einen klaren Auftrag“ für die UN-Truppen, der hinsichtlich des räumlichen und zeitlichen Einsatzes klar definiert sein müsse. Maximal solle der Einsatz 24 Monate dauern. Scharping forderte auch eine strikte Trennung zwischen dem militärischen Kampf in Afghanistan und den Einsätzen auf Basis des UN-Mandats.