Naturschutz für das Auenland

■ Umweltverband GÖP schlägt neues Schutzgebiet an der Norderelbe samt Besucherzentrum vor

Der Umweltverband GÖP hat für Hamburg ein neues Naturschutzgebiet an der Norderelbe vorgeschlagen. Es würde die Halbinseln Kaltehofe und Billwerder, den Spadenländer Busch sowie die Spadenländer Spitze umfassen und zwei bestehende kleine Schutzgebiete einschließen. Nach Auskunft seiner Behörde wird Umweltsenator Peter Rehaag (Schill) das Thema Anfang des kommenden Jahres mit den Vertretern der Naturschutzverbände diskutieren. Für eine inhaltliche Positionierung habe er noch nicht die Zeit gefunden.

Geschäftsführer Kai Schmille hatte bereits bei der Vorstellung des Elbauen-Projekts der GÖP im Sommer angekündigt, man wolle möglicherweise neue Schutzgebiete vorschlagen (taz berichtete). Jetzt ist ein einziges großes daraus geworden, sozusagen das Elbauenprojekt mit seiner Biotopvernetzung in einer Nussschale.

Das Gebiet ist ein Mosaik von Wasserflächen, Deichvorlanden, Rückdeichungsflächen, Brachflächen und bestehenden Schutzgebieten. „Es könnte hier in idealer Weise – stadtnah und doch weitgehend konfliktfrei – ein großflächiges Schutzgebiet geschaffen werden, welches die Besonderheit der europaweit einmaligen Hamburger Süßwasser-Tidelebensräume würdigt“, findet Projektkoordinator Torben Piel von der GÖP.

So ist zum Beispiel der Holzhafen in der Billwerder Bucht ein wichtiger Vogelrastplatz, dessen Bedeutung künftig wohl zunehmen wird: Nach Zählungen von Ornithologen sind 200 Löffelenten aus dem Mühlenberger Loch in die Billwerder Bucht ausgewichen. Ein paar hundert Meter südlich, auf dem Gelände des stillgelegten Wasserwerks, brütet Hamburgs einzige Kormorankolonie. Überdies ist in dem Areal bereits heute die Rückverlegung mehrerer Deiche geplant.

Einen besonderen Zauber verleihen dem Gebiet die gemauerten Pumpenhäuschen des stillgelegten Wasserwerks in Kaltehofe, die den Besucher in Bilbo Beutlins Auenland versetzen. In der dazugehörenden Villa würde die GÖP gerne ein Besucherzenturm einrichten, zusätzlich zu dem bereits geplanten Naturschutzzentrum in der Wasserburg im Heuckenlock.

Die GÖP (Gesellschaft für ökologische Planung) ist ein Verband mit weniger als 100 Mitgliedern, der verschiedene Naturschutzgebiete und kleine Biotope pflegt. Mit dem Elbauenprojekt versucht er, das Ökosystem Tideelbe so gut es geht zu erhalten und zu verbessern. Für das neue Schutzgebiet, das hierbei eine zentrale Rolle spielen könnte, hat der Verband auch schon einen Namen: „Auenlandschaft Norderelbe“. Gernot Knödler