unterm strich
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Ganz Europa ist von McDonalds-Filialen übersät. Ganz Europa? Nein: In Frankreich leisten eine Handvoll Gallier erbitterten Widerstand gegen den globalen Fleischklops-Giganten. Doch jetzt kommt den französischen Globalisierungsgegnern ihre Symbolfigur abhanden: Ausgerechnet Asterix soll nun Werbung machen für dem Hamburger-Konzern. Ein entsprechender Werbe-Vertrag, der den schnurrbärtigen Sympathieträger an das Unternehmen bindet, sei ausgehandelt worden. Asterix wird damit in Frankreich in einer kommenden Marketingkampagne, die mit dem Start des Films „Asterix und Cleopatra“ anlaufen soll, an die Stelle von Ronald McDonald treten. Oh, diese Synergieeffekte!

Aber auch deutsche Kulturträger geben sich längst bedenkenlos den Verlockungen der Werbung hin. So wird Wim Wenders etwa in diesen Tagen Fernsehzuschauern das Thema Darmkrebs-Vorsorgekampagne näher bringen, und Hollywoods deutscher Regie-Export Roland Emmerich bewirbt derzeit die neuesten Mercedes- Modelle. Weitere Werbefilme haben Detlev Buck (“Männerpension“) für den FC Bayern und die Zeitarbeitsfirma Randstad sowie Rainer Kaufmann (“Die Apothekerin“) für den Münchner Verein „Die Lichterkette“ gedreht, und Sebastian Schipper (“Absolute Giganten“) gab sich für rheinisches Altbier her. Spielfilmregisseure haben sich bereits rund zehn Prozent des deutschen Fernsehwerbe-Markts unter den Nagel gerissen, weiß der Verband Deutscher Werbefilmproduzenten. Die Regisseure locke natürlich das Geld, das im Minuten-Vergleich zum Spielfilm-Budget recht üppig ausfällt, heißt es, sowie angeblich auch die Vorteile des kurzen Formats, das Experimente mit Story und Technik erlaubt. Na denn.