dieser verdammte krieg (63)
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CAROLA RÖNNEBURG führt heute das Kriegstagebuch der taz.

Rumsfeld räumt auf:

Schröder ja, Scharping nein

Dieser verdammte Deutsche! Donald Rumsfeld saß in seinem Büro und knirschte mit den Zähnen. Was wusste dieser blöde Scharping schon? Eindeutig nichts. Meckerte erst herum, die Schutztruppen in Afghanistan dürften nicht unter US-Kommando stehen, und plapperte jetzt auch noch auf dem Herbsttreffen mit der Presse, schwafelte von Einsätzen in Somalia. Als ob das so einfach wäre, Krieg zu führen.

Nein, den Kampf gegen den Terror! Der Krieg, das waren die anderen, ermahnte sich Rumsfeld, die Terroristen gegen Amerika. Bloß nicht angewöhnen, nachher sagt man so etwas in der Pressekonferenz.

Scharping, diese Null.

Hatte nichts behalten. Erst machen wir die Öffentlichkeitsarbeit, Rudy, das hatte er ihm doch gesagt. Erst kommen die Beweise, dass Bin Laden islamistische Terrogruppen unterstützt. Dann Tony Blair, der sie angucken darf, dann die Al-Qaida-Standorte auf CNN und vielleicht auch ein Video, vielleicht noch Spuren von Bin Laden.

Das braucht alles seine Zeit! Zeit, um die Frage zu klären, wer diesmal Bodentruppen spielen darf, wem der Weg frei gebombt wird – aber dieser Deutsche konnte sich offenbar nichts merken, gar nichts, nicht einmal Ländernamen.

Rumsfeld griff zum Telefonhörer und wählte die Nummer seines persönlichen Sekretärs. „Also: Ich gebe nachher eine Erklärung in dieser Angelegenheit ab“, schnarrte er, „und vorher rufen Sie Schröder an. Sagen Sie ihm, es heißt Sudan. Nicht Somalia! Und kein Wort davon zu diesem Scharping!“

MORGEN: Roger Willemsen