Mehr Sauberkeit!

■ Studie hilft Müllabfuhr auf die Sprünge

„Dreckig“ sei die Stadt, ist das einhellige Urteil vieler Neu-BremerInnen. Ob die Einheimischen das auch so sehen und wem sie dafür die Schuld geben – sich selbst oder der Müllabfuhr – das wollten jetzt die Bremer Entsorgungsbetriebe von 500 BürgerInnen wissen.

Damit war das Forschungsinstitut „artec“ beauftragt. Sein Fazit, so klangvoll wie banal: „Die heterogene Problemstruktur zwingt zu differenzierten Vorgehensweisen und zu noch stärkerer Kooperation aller an der Entsorgung beteiligten Parteien.“ Im Detail haben die Forscher so Aufsehenerregendes herausgefunden wie die Tatsache, dass die Bewertung der Sauberkeit mit der Wohngegend der Befragten variiere und in einem direkten Verhältnis zur Bewertung der Entsorgung stehe. Oder dass weniger die Müllabfuhr, eher die „Littering-Problematik“ für den Ärger über den Schmutz verantwortlich sei. Wie bitte? Littering-Problematik? Auf deutsch: Der Bremer hasst am meisten Kippen, Hundkacke, Dosen, Scherben, überfüllte Papierkörbe, gelbe Säcke, Kaugummis und Sperrmüll – in dieser Reihenfolge nimmt der Hass ab. Und für Kippen und Kacke sind ja nun nicht die Entsorgungsbetriebe zuständig, sonder die Straßenreinigung. Daher also weht der Wind.

Verantwortlich für Sauberkeit auf den Straßen seien übrigens alle zu ziemlich gleichen Teilen, und Müllsünder, fordern die 500 Repräsentativen, sollen härter bestraft werden.

Die Entsorgungsbetriebe reagieren. „Entsorgung 2002: sauber und bürgernah“ heißt ihr Programm, und stärker, schneller, besser will die Müllabfuhr künftig sein. Das Ziel: „mehr Sauberkeit“. Wollten wir das nicht längst? sgi