vorlauf kinderhort
: Winkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Aaargh, Weihnachten. Es gibt kein Entkommen. Mancher mag sich ja entschlossen in eine Schlange vor der Bankfiliale gestürzt haben, um dem Nachwuchs die Zukunft des Kapitalismus in Form des Euro-Starter-Kit unter den Baum legen zu können. Andere aber mühen sich eher um die klassische Herzensbildung der Kleinen und führen die zu „Oh, es riecht gut . . .“ ins FEZ Wuhlheide (Sa und So, 13 bis 18 Uhr), um dort schöne deutsche Weihnachtstraditionen zu studieren, die man aus dem eigenen linksliberalen bis autonomen Zuhause längst verbannt hat. Nun jammert aber die Tochter schon seit Wochen, sie möchte einen Weihnachtsbaum, weil „alle anderen einen haben“, aber aus ideologischen Gründen sind nicht mehr als ein paar verhungerte Tannenzweiglein drin. Zu solchen Traditionen gehört ja auch das Backen, das im Bellevue (Sa und So, 16 Uhr) unter Aufsicht stattfindet: Mehr als Plätzchen werden da wohl kaum geknetet werden, was ein echter Christstollen sein will, der lagert sich bis zu den Feiertagen kaum mehr rechtzeitig mürbe. Den Gören ist das egal, die stecken die kurzen Ärmchen bis zu den Achseln ins Mehl. Exakt das war ihnen zwei Wochen zuvor in der eigenen Küche ausdrücklich verboten worden und das familiäre Plätzchenbacken hatte in allgemeiner Frustration geendet. Immerhin aber wusste man mal wieder, warum man früher die Rituale der eigenen Eltern so vehement abgelehnt hatte. Die Prinzipien neu gefestigt, beschließt man, den Heiligen Abend völlig alternativ zu verbringen. Dazu bietet allein das Kato Gelegenheit: Am Montag von 15 bis 18 Uhr wird dort „Weihnachten in Afrika“ gefeiert mit Märchen, Zauberei, Haareflechten, Spielen und dem im Ethno-Business wohl unvermeidlichen Trommelworkshop. Wie klingen „Stille Nacht“ oder „Jingle Bells“ auf Bongos und Congas?

Anregungen: vorlauf@taz.deMontag kommt der Lautsprecher