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Bild am Sonntag kommentiert den Afghanistan-Beschluss des Bundestages: Der häufig zitierte Satz aus der Weihnachtsgeschichte im Lukas- Evangelium „Ehre sei Gott in der Höhe und Frieden auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen“ war niemals in der Geschichte eine Darstellung der Wirklichkeit. Er beschreibt die ewige Hoffnung der Menschen nach Frieden in der Welt. Jetzt schickt der Bundestag, 1.200 deutsche Soldaten nach Afghanistan, um dort einen brüchigen Frieden zu sichern – notfalls mit Gewalt. Ihr Befehl: Frieden schaffen mit Waffen. Der Bundeskanzler muss dafür sorgen, dass die Soldaten bekommen, was sie brauchen, um ihre gefährliche Mission zu erfüllen. Sie brauchen auch einen verlässlichen, vertrauenswürdigen, ernst zunehmenden Verteidigungsminister. Rudolf Scharping ist das nicht mehr.

Die Berliner Morgenpost meint zum deutschen Afghanistan-Einsatz: Was die bis zu 1.200 deutschen Soldaten der Afghanistan-Schutztruppe erwartet, ist ein Einsatz mit nicht kalkulierbarem Risiko. Steckt doch das UN-Mandat für die Schutztruppe – begrenzt auf Kabul – voller Unwägbarkeiten. Die deutschen Streitkräfte haben mit Rekrutierung und Ausstattung große Probleme. Ihre für Auslandseinsätze gedrillten und gerüsteten Soldaten sind nahezu komplett auf dem Balkan verplant. Und es mangelt an Primärfähigkeiten – bei Aufklärung, bei Führung über größere Zeiträume und Distanzen. Selbst der Bundeskanzler gibt zu: Deutschlands Streitkräfte sind an ihre Grenzen gestoßen. Es wäre freilich wichtiger, er würde endlich handeln. Zum Wohle der deutschen Soldaten im Ausland.

Die Thüringer Allgemeine aus Erfurt schreibt dazu: Wenn man nach Gründen sucht, warum sich die Deutschen so vehement gegen den Oberbefehl über die Afghanistan-Mission gesträubt haben, stünde der Name Scharping weit vorn auf der Liste. Aber es gibt auch wichtigere. Die seit dem Zweiten Weltkrieg ausgeprägte Tradition der Zurückhaltung hat entscheidend zum Ansehen Deutschlands beigetragen. Das sollte man nicht leichtfertig aufs Spiel setzen, zumal es sich bei der Entschärfung von Konflikten als hilfreich erwiesen hat. Auch ist die Bundeswehr nicht auf die sich häufenden Einsätze vorbereitet. Wenn man eine größere internationale Rolle spielen will, muss man die Bundeswehrreform überdenken. Ob das Ganze freilich zur Entschärfung des Konfliktes in Afghanistan beiträgt, steht auf einem anderen Blatt. Vieles spricht dafür, dass es für die Deutschen und ihre Partner eher darum geht, sich einen Abgang zu verschaffen.