Warnung vor Schlechtwetterfront

Flüchtlings-Beratung „Cafe Exil“ gegenüber der Ausländerbehörde steht vor dem Aus. Nur Spenden können noch helfen  ■ Von Magda Schneider

In der Ausländerbehörde gegenüber kann man sich die Hände reiben. Scheint doch ein Störfaktor für den Behördenbetrieb und seine Abschiebepraxis vor dem Ende zu stehen. In der Tat: Im „verflixten siebten Jahr“ steht das Beratungszentrum „Cafe Exil“ vor dem Aus. „Nur noch durch Privatgelder können wir den Betrieb ins Neue Jahr retten“, sagt ein ehrenamtlicher Sozialarbeiter der taz hamburg. „Wir sind aber auf regelmäßige Spenden angewiesen, wenn wir für die Zukunft planen wollen.“

Das „Cafe Exil“ ist Anfang 1995 von Migranten- und Flüchtlingsgruppen eingerichtet worden, nachdem die Ausländerbehörde aus dem Bieberhaus am Hachmannplatz in das postmoderne Gebäude an die Amsinckstraße gezogen war. Getragen wird das Cafe von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes (VVN), doch neben der Miete fallen auch Kosten für den laufenden Betrieb an. „Wir bieten mit dem Cafe Exil einen Ort an, der im Gegensatz zur Ausländerbehörde Menschlichkeit und Freundlichkeit ausstrahlen soll“, sagen die Organisatoren. „Wobei wir, soweit es uns möglich ist, auch unserem politischen Anspruch Ausdruck geben wollen, den institutionellen Rassismus der Behörden sichtbar zu machen und ihm etwas praktische Solidarität entgegen zu setzen.“

Dazu gehört neben Rechtsberatung durch versierte Personen auch Sozialbetreuung und Begleitung bei Besuchen in der Behörde. Nahezu 40 Leute aus der Flüchtlingsarbeit sind derzeit unentgeltlich im Cafe Exil tätig, um die Besucher vor und nach ihren Terminen zu betreuen. Dabei hat sich die Arbeit über die Jahre schon verändert. Während anfangs die Aktivisten oft den Eindruck hatten, für den Staat ehrenamtliche Sozialarbeit zu machen, indem ihnen Problemfälle herüber geschickt wurden, ist das Klima rauher geworden und die Wettervorhersage unter Schwarz-Schill schlecht. „Es wäre unverzeihlich, wenn in Zeiten allgemeiner Verhärtung der Stimmung gegen MigrantInnen eine Institution wie das Exil schließen müsste“, warnen die Betreiber. „Die Notwendigkeit einer solchen Institution lässt sich auch durch die hohe Frequentierung durch die Besucher messen.“

Spenden VVN-Info Cafe: Haspa (BLZ 200 505 50) Konto: 12 11/126 23