Fromme Wünsche am Feenteich

Ganz viele rasche Entscheidungen: CDU-Bürgermeister Ole von Beust verkündet das Jahr der gestellten Weichen für Hamburg  ■ Von Sven-Michael Veit

Nicht alles wird anders in Hamburg nach dem politischen Machtwechsel im Rathaus. Eine Tradition zumindest wird aufrechterhalten: das Jahresgespräch des Ersten Bürgermeisters direkt nach Weihnachten im noblen Gästehaus des Senats am Feenteich in Uhlenhorst. Auch Ole von Beust (CDU) weiß diesen Termin, sein erster nach knapp zwei Monaten als Regierungschef, zu schätzen für einen Rückblick auf das ablaufende und vor allem einen Ausblick auf das kommende Jahr. Denn 2002, glaubt von Beust, „wird das Jahr der Weichenstellungen“. Und kündigte gleich mehrere wegweisende Entscheidungen noch für das erste Quartal an.

Allen voran will er die Hamburger K-Frage klären. Die noch immer verwaiste Position an der Spitze der Kulturbehörde, so von Beust, „wird im Januar besetzt werden“. Weitere Hinweise auf die Person des/der neuen KultursenatorIn wollte er sich jedoch nicht entlocken lassen. Bislang wird die Behörde von Schulsenator Rudolf Lange (FDP) kommissarisch mitverwaltet.

Bis Mitte Februar etwa soll auch das Schicksal der Hamburg-Messe und der Standort einer Heroin-Ambulanz geklärt sein. Der Schwarz-Schill-Senat prüft derzeit eine Verlagerung der Messe nach Moorfleet. Allerdings ließ von Beust durchblicken, dass es damit wohl „allein aus Zeitdruck“ nichts werde. Vermutlich müsse man doch die schon von Rot-Grün beschlossene Modernisierung am jetzigen Standort und die Erweiterung an die Lagerstraße akzeptieren.

Auch Räume für eine Heroinambulanz würden bis Mitte Februar gefunden werden, damit das Projekt wie geplant zum April starten könne. Den von Innensenator Ronald Schill ins Spiel gebrachten Standorten City Süd und Freihafen räumt der Bürgermeister wenig Chancen ein. Es könne „auch der Anschluss an ein Krankenhaus“ in Frage kommen.

Ebenfalls spätestens im Februar soll die Verkehrsführung um Finkenwerder herum entschieden sein. Dabei setzt von Beust auf eine rasche Fertigstellung der Obstmarschen-Autobahn A26. Sollte diese aber „erst in sechs, sieben Jahren möglich sein“, dann würde eine Umgehung für Finkenwerder und das erweiterte Airbus-Werk gebaut.

Die weiteren Schwerpunkte für die nächsten Monate seien, so von Beust, die Fertigstellung der Olympia-Bewerbung für 2012. Das habe „höchste Priorität“, zumal davon auch wesentliche Aspekte der Stadtentwicklung abhingen: Die Achse vom Dammtor zu den projektierten Olympia-Zentren in der Hafencity. Ein Ideenwettbewerb für die Neugestaltung des Jungfernstiegs müsse her und die „stadtverträgliche“ Gestaltung der Europa-Passage zwischen Ballindamm und Mönckebergstraße geklärt werden. Hinzu komme ein völlig neuer Domplatz, der „zu einem Highlight“ werden müsse, sowie die Entwicklung der Hafencity selbst mit „architektonischen Provokationen“.

All das würde, glaubt von Beust, für „eine Aufbruchstimmung“ in der Stadt sorgen, für einen „Energieschub“. Und dann würden die HamburgerInnen „auch wieder stolz sein auf diese Stadt“. Und in vier Jahren – das sagte er nicht, obwohl unterstellt werden darf, dass er sich das wünscht – ihn erneut zum Bürgermeister machen.