Ölförderung runter

Opec-Staaten und ihre Konkurrenten drosseln Produktion. Deutsche Wirtschaft profitiert von niedrigem Ölpreis

KAIRO dpa/taz ■ Die Organisation Erdöl exportierender Länder (Opec) wird ihre aktuelle Produktion von täglich 23,5 Millionen Barrel (je 159 Liter) ab Januar um 1,5 Millionen Barrel drosseln. Das beschlossen die Erdölminister des Ölkartells am Freitag in Kairo auf einem Sondertreffen. Dennoch rechneten zahlreiche Experten nicht damit, dass der Ölpreis in den kommenden Monaten tatsächlich auf deutlich über 20 Dollar ansteigt, wie es die Opec anstrebt. Andere Ölländer wie Russland, Mexiko oder Norwegen wollen eine halbe Million Barrel pro Tag weniger fördern.

Das Institut der deutschen Wirtschaft in Köln prognostizierte am Freitag, das deutsche Wirtschaftswachstum könne im kommenden Jahr bei niedrigen Ölpreisen um bis zu einen Prozentpunkt höher ausfallen als bisher erwartet. Bleibe es bei einem Ölpreis unter 20 Dollar, werde Deutschland – bei konstanten Importmengen – mit rund 24 Mrd. Euro (47 Mrd. DM) rund 40 Prozent weniger als im Jahr 2001 ausgeben.

Der Weltölverbrauch liegt bei etwa 75 Millionen Barrel täglich. Die angekündigten Fördereinschränkungen haben den Ölpreis in den vergangenen Tagen nach oben gedrückt. Ein Barrel Opec-Öl habe am Donnerstag 18,68 Dollar gekostet, berichtete das Opec-Sekretariat am Freitag in Wien. Damit hat sich der Preis im Dezember von seinem Tief bei 16,84 Dollar wieder deutlich erholt. Analysten am Rande der Kairoer Konferenz blieben jedoch skeptisch, dass die Preise dauerhaft über 20 Dollar steigen. Sie verwiesen auf die traditionell mangelhafte Förderdisziplin der Opec-Mitglieder. Daneben sei unsicher, ob Russland seine Exporte wie angekündigt auf lange Sicht reduzieren werde. Damit hat die Opec ihre Förderung in diesem Jahr um insgesamt 5 Millionen Barrel auf den tiefsten Stand seit zehn Jahren zurückgefahren. REM

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