Marschbefehl nach Kabul

Heute starten die ersten Bundeswehroffiziere zum Friedenseinsatz nach Afghanistan. Soldaten folgen im Januar. Dann beginnt auch die deutsche Anti-Terror-Mission am Horn von Afrika

BERLIN afp/taz ■ Im Rahmen eines multinationalen Erkundungsteams brechen heute die ersten fünf Bundeswehroffiziere von London aus nach Afghanistan auf. Nach Angaben des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr in Potsdam ist das deutsche Kontingent der von Großbritannien geführten internationalen Afghanistan-Schutztruppe Isaf „optimal vorbereitet“.

Eine Konferenz mit den an der Schutztruppe beteiligten Staaten besprach gestern in London Einzelheiten des Einsatzes, darunter die Frage, welches Land wie viele Soldaten entsendet. Die Beratungen endeten, ohne dass eine Erklärung abgegeben wurde. Über das Wochenende sollen telefonische Kontakte fortgesetzt werden. Offenbar müssen die Ergebnisse noch mit den beteiligten Regierungen abgesprochen werden.

Gestern verhandelten in Kabul auch britische Vertreter mit der afghanischen Übergangsregierung über die Friedenstruppe. Eine von Verteidigungsminister Mohammed Fahim bereits verkündete Einigung wurde von einem britischen Sprecher allerdings dementiert. Man habe sich noch nicht einigen können. Fahim hatte die Truppengröße mit 3.000 Mann angegeben, die Briten wollten mindestens 5.000.

Anfang Januar sollen die ersten rund 200 Bundeswehrsoldaten nach Kabul aufbrechen. Der Vorsitzende des Bundeswehrverbandes, Bernhard Gertz, kritisierte gestern Ausrüstungsmängel bei der Truppe. Am 2. Januar sollen zudem in Wilhelmshaven sechs Schiffe der Bundesmarine zur Unterstützung des „Anti-Terror-Kriegs“ der USA auslaufen und drei Wochen später am Horn von Afrika eintreffen. Dort sollen sie die Seewege überwachen.

In Kabul forderte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums von den USA ein schnelles Ende der Luftangriffe. Auch sollten diese Bombardierungen vorher absprechen. Ein US-Sprecher sagte jedoch, es sei kein entsprechendes Begehren bei der US-Mission in Kabul bekannt. HAN

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