– Das Euro-Lotto kann beginnen

Neues Geld aus alten Automaten: Was die HamburgerInnen so alles wissen sollten, wenn ab Neujahr die neue Währung auch in der Hansestadt im Umlauf ist  ■ Von Peter Ahrens

Die gute Nachricht vorweg: Lottospielen wird günstiger. Durch die Einführung des Euro (Kürzel EUR) muss man ab dem 1.1. nur noch 1,47 Mark (75 Cent) pro Tipp ausgeben und nicht mehr 1,50 Mark wie bisher. Auch bei Elferwette, Glücksspirallos und Oddset sinkt der Preis leicht. Womit belegt wäre, dass sämtliche Bedenken gegen die Einführung des Euro unbegründet waren.

Morgen ist es soweit: Zum ersten Mal kommen aus dem Geldautomaten merkwürdig anmutende Scheine. Der Euro ersetzt die D-Mark, und damit kommen eine Menge Umstellungen auf die HamburgerInnen zu. Überlebenstipps für diese Zeit geben unter anderem die Haspa und die Verbraucherzentrale.

Verträge und Konten: Die Umstellung auf Euro auf den Bankkonten und bei Vertragsformularen geschieht automatisch. Die Hamburger Verbraucherzentrale warnt dringend davor, jeglicher Aufforderung, in dieser Hinsicht etwas zu unterschreiben, zu folgen. „Das ist wahrscheinlich unseriös oder sogar betrügerisch“, schätzen die VerbraucherschützerInnen.

Automaten: Die automatische Umstellung führt auch dazu, dass man an Geldautomaten ab dem 1.1. nur noch Eurogeld erhält. Bei der Haspa zum Beispiel wird bis heute um 16 Uhr noch D-Mark ausgespuckt. Dann gehen die Automaten für ein paar Stunden vom Netz, um auf Euro umgestellt zu sein.

Parkscheinautomaten in Hamburg, so hat der Senat jetzt vermeldet, sind ab Neujahr ebenfalls Euro-tauglich, die Parkuhren – inzwischen ohnehin meist durch Automaten ersetzt – werden erst in der ersten Januarwoche auf Euro umgestellt. Während auch die Briefmarkenautomaten weitgehend auf die neue Währung eingestellt sind, melden zahlreiche Kneipen: Die Kondomautomaten auf den Toiletten reagieren vielfach noch nur auf D-Mark.

Im Supermarkt: Der Einzelhandel gibt ab dem 1.1. als Wechselgeld nur noch Euro heraus, nimmt aber D-Mark bis zum Stichtag, dem 28. Februar, noch an. Das gilt auch für Münzen im Wert bis zu 20 Mark pro Einkauf. Während der Einzelhandelsverband offiziell verkündet, er befürchte überhaupt keine Probleme, das Kassenpersonal sei geschult, haben mehrere VerkäuferInnen vor allem kleinerer Geschäfte bei Stichproben im Norden angegeben, sie fühlten sich noch „völlig unvorbereitet“. Der Einzelhandelsverband hat, weil er seinen offiziellen Verlautbarungen offenbar selbst nicht recht traut, vorsichtshalber die KundInnen gebeten, in den ersten Wochen „möglichst passend“ zu bezahlen und bei größeren Geldbeträgen von der EC-Karte Gebrauch zu machen.

Überweisungen: Ab Neujahr nur noch in Euro – logisch, da ja auch das Konto seitdem auf die neue Währung umgestellt ist. Noch nicht bezahlte Rechnungen, die in D-Mark angegeben sind, sollte man noch bis zum 1. Januar auch in D-Mark begleichen. Damit, so die Verbraucherzentrale, stellt man sicher, dass man auch genau den Betrag begleicht, den die Rechnung angibt und nicht einen eventuell höheren, der beim Umrechnen auf Euro entstehen könnte.

Online-Banking: Überweisungen per Internet sind bei den Geldinstituten, was D-Mark-Transaktionen anbetrifft, noch bis zum 29. Dezember möglich gewesen. Danach sind Euro-Geschäfte auch und ab dem 1. Januar ohnehin problemlos möglich.

Geldtausch: Banknoten aus anderen Ländern, die ebenfalls auf Euro umstellen (Irland, Österreich, Benelux, Finnland, Frankreich, Griechenland, Italien, Portugal, Spanien), werden kostenfrei bei der Landeszentralbank an der Ost-West-Straße bis zum 31. März eingetauscht. Das gilt nicht für die EU-Länder Großbritannien, Dänemark und Schweden, die nicht mitmachen. (Infos bei der LZB unter Tel.: 040-3707 7130).

Ausländische Münzen kann man in Hamburg nur noch bei der Reisebank (Ballindamm 6, Bahnhof Altona, Hauptbahnhof Wandelhalle, Flughafen Terminal 4) eintauschen, und die nimmt Kleinstmengen auch nicht mehr an. Urlaubsmünzen kann man bei den Evangelischen Kirchengemeinden abgeben für deren Aktion „Brot für die Welt“.

Unsere Nachbarn: Die Dänen gehören zu den Euro-Skeptikern und bleiben zunächst ihrer Krone treu. Das heißt: Im deutsch-dänischen Grenzgebiet gibt es in den nächsten Monaten drei Währungen: D-Mark, Euro, Krone. So gibt es in der Flensburger City auch künftig zunächst noch zahlreiche Parkautomaten, die alle drei Münzwährungen annehmen.

Blinde: Sehbehinderte und blinde Menschen in Hamburg können mit Probe-Euros üben, und zwar beim Verein für Blinde und Sehbehinderte (Tel.: 040-2094 0444). Als Unterstützung gibt es bei Blindenvereinen den so genannten Cash-Tester, der helfen soll, die Scheine zu identifizieren. Denn dies sei, so Experten, Blinden ansonsten kaum möglich, während die Münzen dagegen leichter zu erfühlen seien als die alten D-Mark-Münzen.

HVV und Bahn: Die Fahrkartenautomaten der Bahn für den Fernverkehr sind ab dem 1.1. auf Euro umgestellt, beim Nahverkehr dauert es bis spätestens Anfang Februar, heißt es von der Bahn. Die umgestellten Automaten haben einen Euro-Aufkleber und sind somit zu erkennen. Fahrkarten im Zug können bis zum 28. Februar auch noch in D-Mark gekauft werden. Die Bahnhofstoiletten sind ebenso wie die Schließfächer von Neujahr an auf Euro umgerüstet. Dasselbe gilt für die Kofferkulis.

Der HVV bietet über den Jahreswechsel ein so genanntes Euro-Einsteiger-Ticket an. Es gilt volle acht Tage lang seit dem 28. Dezember bis zum 4. Januar für einen Erwachsenen und drei Kinder unter 12 Jahren im HVV-Gesamtbereich, ist übertragbar und kostet fünf Euro beziehungsweise zehn Mark.

Briefmarken: Alte Briefmarken sind nur noch bis zum 30. Juni 2002 gültig. Deutsche Briefmarken erhalten zwar auch den Euro-Wert, die Verbraucherzentrale macht aber darauf aufmerksam, dass sie auch im Euro-Ausland nicht verwendet werden können. Also müssen im Italien-Urlaub weiterhin italienische Euro-Briefmarken gekauft werden.

Geld- und Telefonkarten: Telefonkarten, die nach dem Oktober 1998 gekauft wurden, bleiben zunächst bis zum aufgedruckten Datum gültig: Ältere dagegen verfallen zum Jahreswechsel, sollten also noch schnell leer telefoniert werden. Der Bundesgerichtshof hält dieses Verfallen der Guthaben für unzulässig, die Telekom hat darauf jedoch bisher noch nicht reagiert. Gespeicherte Guthaben auf Geldkarten bleiben erhalten.

Tipps: Unter anderem bei www.haspa.de und www.vzhh.de. Die Landeszentralbank hat an Neujahr zudem eine Hotline geschaltet unter Tel.: 01802 / 112 002 beantworten LZB-ExpertInnen zwischen 10 und 16 Uhr alle Fragen zum Euro.