Truppe kann starten

Britische Militärs und Kabuler Regierung einigen sich über Aufgaben der Isaf-Schutztruppe für Afghanistan. Rund 770 Deutsche dabei

BERLIN afp/dpa/taz ■ Die internationale Schutztruppe für Afghanistan (Isaf) kann stationiert werden. Kabul und das britische Isaf-Kommando einigten sich gestern auf Umfang und Aufgaben der Schutztruppe. Die Soldaten müssten nun so bald wie möglich entsandt werden, sagte der afghanische Außenminister Abdullah Abdullah.

Die Übergangsregierung plädiere langfristig für eine Entsendung von UN-Soldaten auch außerhalb Kabuls. Zunächst sollten die Truppen jedoch in der Hauptstadt bleiben. Laut UN-Mandat sollen sie unter der bis März befristeten Führung der Briten die Sicherheit in Kabul und Umgebung gewährleisten. Wann das multinationale Erkundungsteam, dem auch acht deutsche Offiziere angehören, nach Kabul fliegen wird, blieb gestern weiter offen. Die Abreise war erst für Samstag geplant, dann aber auf Montag verschoben worden.

Bundesverteidigungsminister Rudolf Scharping (SPD) wollte noch am Sonntagabend in Bonn den elektronischen Medien erklären, wie viele Deutsche als Teil der 5.000 Soldaten starken Isaf-Truppe entsandt werden. Die „Planungszahl“ lautet 770, bestätigte ein Ministeriumssprecher gestern der taz. Hinzu kämen möglicherweise weitere Soldaten, die außerhalb des Landes stationiert würden. Der Kern des deutschen Isaf-Beitrags soll aus Fallschirmjägern bestehen.

In seiner am Sonntag im Voraus veröffentlichten Neujahrsansprache sagte Bundeskanzler Gerhard Schröder (SPD), Deutschland müsse sein wirtschaftliches und politisches Gewicht bei der Lösung von Konflikten jenseits der Grenzen einsetzen. „Es ist uns nicht mehr gestattet, abseits zu stehen. Auch dann nicht, wenn Diplomatie zur Lösung eines Konflikts nicht mehr ausreicht und militärische Mittel eingesetzt werden müssen, um Unterdrückung zu beenden und Frieden wiederherzustellen.“ Wer wie die Deutschen Solidarität erfahren habe, müsse Solidarität zurückgeben, wenn sie eingefordert werde. „Das gebietet der Anstand.“ Zur neuerlichen Erschütterung der deutschen Wirtschaft durch die Anschläge vom 11. September sagte Schröder: „Wir werden den neuen Aufschwung schaffen.“