Vom alten Schlag

Der Peronist Eduardo Duhalde ist neuer Präsident Argentiniens.Vor Jahren hat er die Provinz Buenos Aires als Gouverneur ruiniert

Revanche geglückt: Eduardo Duhalde hatte 1999 schon einmal versucht, Präsident Argentiniens zu werden. Gegen den kürzlich zurückgetretenen Präsidenten Fernando de la Rúa fiel er damals klar durch.

Zwei Jahre später ist Duhalde neuer Präsident Argentiniens. De la Rúa ist zurückgetreten, der Staat musste seine Zahlungsunfähigkeit eingestehen. Der 60-jährige Jurist Duhalde gibt sich als Peronist alter Schule. Bei seiner Antrittsrede im Kongress am Dienstag abend vergaß er nicht, Evita und Juan Domingo Perón zu würdigen. Duhalde wetterte gegen das neoliberale Modell in Argentinien unter Menem, dessen Vizepräsident er von 1989 bis 1991 war.

Pathetisch erklärte er am Dienstagabend die Sozialpolitik zu seinem Terrain. Die war bislang Aufgabe seiner Frau. Hilda „Chiche“ Duhalde leitet wie damals Evita eine Hilfsorganisation für Arme; im Fernsehen hat sie bereits angekündigt, nicht in den Präsidentensitz ziehen zu wollen – ein luxuriöses Anwesen mit Park und Golfplatz.

Bis zum Jahr 1999, als Duhalde Präsident werden wollte, war er zweimal Gouverneur der Provinz Buenos Aires, der reichsten und wichtigsten. Jeder vierte der 36 Millionen Argentinier lebt dort. Als Gouverneur profilierte sich Duhalde, indem er öffentliche Aufträge beschaffte und so für Arbeit und Wachstum sorgte. Doch seinem Nachfolger Carlos Ruckauf hinterließ er einen völlig aus dem Gleichgewicht geratenen Haushalt, die Provinz ist faktisch pleite.

Duhalde gilt als autoritär. Unbeliebt machte er sich als Gouverneur, als er im Jahr 2000 per Dekret verfügte, dass alle Bars und Diskotheken der Provinz um drei Uhr nachts zu schließen haben. Ein Skandal für argentinische Verhältnisse, wo bis zum Sonnenaufgang gefeiert wird. Nach tagelangen Demonstrationen von Jugendlichen musste Duhalde seine Anordnung, die zum Ziel hatte, Wirtschaftskraft und Moral in der Provinz zu verbessern, wieder zurücknehmen.

Nach seiner Wahlniederlage gegen de la Rúa 1999 schien es, als wolle Duhalde sich aus der Politik verabschieden – er ging als Dozent an die Universität. Doch im Oktober 2001 kam er zurück und wurde prompt in den Senat gewählt. Wenige Wochen später hat er sein Ziel erreicht: Er ist Präsident Argentiniens.

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