CCH wird wieder betagt

■ Einbruch der Buchungen nach dem WTC-Anschlag überwunden: Kongresszentrum erwartet gutes Geschäftsjahr 2001

Das Congress Centrum Hamburg (CCH) hat den Einbruch der Buchungen nach dem 11. September überwunden. „2002 wird ein gutes Geschäftsjahr“, kündigte der Geschäftsführer der stadteigenen Hamburg Messe- und Congress GmbH, Paul Busse, bei der gestrigen Jahrespressekonferenz an. Angesichts der wieder aufgeflammten Diskussion um die Messe-Erweiterung oder -verlagerung betonte er die Vorteile der Lage am Dammtor. Bürgermeister Ole von Beust (CDU) hat eine Entscheidung bis März versprochen – die wahrscheinlich im Sinne des bisherigen Standorts ausfallen wird. Die im Bau befindliche Arena im Volkspark bezeichnete Busse nicht als Konkurrentin, sondern als Ergänzung zum CCH: Bei großen Kongressen könne das Plenum in der Arena tagen.

Die Absage von Veranstaltungen im Gefolge des Anschlages auf das World Trade Center in New York hat das CCH Busse zufolge zwar kein Geld gekostet. Die ausgefallenen Kongresse mussten von den Veranstaltern trotzdem bezahlt werden. Gelitten hat aber die Funktion des CCH als Instrument der Wirtschaftsförderung. Denn Kongresse dienen auch als Kontaktbörse für die Wirtschaft – und sie füllen zusammen mit den Konzerten im CCH die Hotels. Messen und Kongresse zusammen sorgen für jährlich eine Million Übernachtungen. Nach Berechnungen der Landesbank geben Kongress-Besucher pro Jahr mehr als 100 Millionen Euro in Hamburg aus.

Deshalb „lohnt“ sich auch das Defizit von 4,5 Millionen Euro, das das CCH 2001 erwirtschaftete. Es wird durch den Gewinn der Messe in gleicher Höhe kompensiert. Für 2002 rechnet Busse mit einem Überschuss von drei Millionen Euro für die gesamte GmbH.

Thematische Schwerpunkte werden auch in diesem Jahr wieder medizinische und maritime Kongresse sein. Unter anderem wird Hamburg den 6. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Wundheilung, den 6. Deutschen Interdisziplinären Kongress für Intensiv- und Notfallmedizin sowie den Europäischen Kongress Impotenzforschung beherbergen. Daneben treffen sich die internationalen Flugzeug-Techniker und die Hauptversammlungen zahlreicher großer Aktiengesellschaften wie Volkswagen, Beiersdorf oder Mobilcom.

Das Kulturprogramm reicht vom Russischen Staatsballett mit „Schwanensee“ über „Tango Emoci'on“ zu den Kastelruther Spatzen. Die CCH-Sitze werden nach 30 Jahren Dienstzeit für vier Millionen Euro ausgetauscht. Damit soll bis 2004 die Runderneuerung des Kongresszentrums abgeschlossen sein. Gernot Knödler