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: Die gute Mark

Der böse Euro

Ach, da schwindet sie hin, die gute alte Mark, auch wenn sie in ihren letzten Tagen nochmals eine Namensrenaissance erfährt. Überall wird sie plötzlich ehrenvoll bei fast vollem Namen genannt: „D-Mark“. Sogar der die Ankündigung „Wir akzeptieren noch Deutsche D-Mark“ wurde schon gesichtet.

Und gerade in kleinen Läden oder Cafés, dort wo noch kuschelig gehandelt wird, wo man bei einem Trinkgeld fast schon per Du ist, sind die Geldwechsler stets entzückt, wenn ihnen wahlweise gut abgehangene Mark oder frischbunte Euros als monetäres Äquivalent geboten werden. Mit glänzenden Augen wird das Altbekannte ergriffen. Zum Dank erhält man Mark und Pfennig als Wechselgeld. Der Zeitgeist scheint träge, hängt melancholisch am fast Vergangenen. Wer blickt schon gern in eine unsichere Zukunft?

Die Antwort ist klar: das kriminelle Subjekt. Denn bei Räubern ist die gute Mark nicht einmal einen in Griff in schon geknackte Tresore mehr wert. Gleich dreimal machten sich am Mittwochabend in Berlin und Brandenburg diverse obskure Gestalten auf den Weg, um flüssig zu bleiben. Branchenüblich mieden sie dabei den klassischen Weg zum Bankomat, nahmen dafür Brechstangen oder Pistolen und besuchten Supermärkte in Dahme, Baruth und Kreuzberg, schnappten sich die schicken Euros und ließen nur das markige Altgeld liegen. Und die Moral: Wo die Mark noch klingt, sei ungehemmt, böse Menschen haben nur Euro und Cent. GA