Run auf Euro hält unvermindert an

10 Milliarden ausgezahlt. Duisenberg-Unterschrift auf Scheinen uralt. Erste plumpe Fälschungen aufgetaucht

BERLIN taz/dpa/ap/rtr ■ Die Banken berichteten gestern von unverändert langen Schlangen für den Bartausch von Mark in Euro. Allein die Sparkassen gaben nach Angaben ihres Verbandes seit Beginn der Euroeinführung bis Donnerstagmittag Bargeld im Wert von 10 Milliarden Euro aus. Kaufhäuser und Supermärkte erlebten trotz unvermeidlicher Verzögerungen an den Kassen keine größeren Reibereien.

In Deutschland sind schon die ersten Fälschungen von Euroscheinen aufgetaucht. Eine Spielhalle in Alzey habe einem Betrüger eine gefälschte 500-Euro-Note in fast tausend Mark eingetauscht, teilte das Polizeipräsidium Mainz am Donnerstag mit. Der Schein sei aus zwei Hälften einer Abbildung aus einer Zeitungsbeilage zum Euro zusammengeklebt worden. Eine weitere gefälschte Euronote fand ein Mädchen in einem Regionalzug zwischen Köln und Troisdorf. Die Deutsche Bundesbank rät: Vor allem das Befühlen des Geldes ermögliche ein schnelles Entlarven von Falschgeld, denn auf den Noten seien die Konturen vieler abgedruckter Elemente zu ertasten, während Geldfälschungen häufig aus sehr glattem Papier seien. Dumm stellte sich der erste gefasste Eurofälscher im nordrhein-westfälischen Düren an. Wie die Kreispolizei gestern mitteilte, wurde der 34-Jährige bereits am Nachmittag des Vortages mit 1,3 Promille im Blut vorläufig festgenommen, weil er versucht hatte, mit der Fotokopie eines 20-Euro-Scheines zwei Getränke im Kiosk einer Tankstelle zu bezahlen.

Der Euro hat sich am Donnerstag an den Devisenmärkten trotz Gewinnmitnahmen über der psychologisch wichtigen Marke von 0,90 Dollar behauptet. Dem Verbraucher bringt das erst mal wenig: „Manche Preise für bestimmte Produkte in einigen Ländern sind gestiegen“, räumte die Europäische Kommission in Brüssel ein.

Unterdessen bestätigte die Europäische Zentralbank (EZB), dass die Unterschrift ihres Präsidenten Wim Duisenberg auf den Eurogeldscheinen (das Gekrakel unter dem Schriftzug ECB EZB . . .) bereits 20 Jahre alt ist – laut dem niederländischen Telegraaf vom Donnerstag ist es die Signatur auf dem 1982 herausgegebenen 50-Gulden-Schein. REM