kellers randspur
: sonntag

Wasser-Stoff

„Love Boat – Auf zu neuen Ufern“

Wie so vieles im Leben, hat auch das unsinkbare ZDF-„Traumschiff“ ein Vorbild: die US-Serie „The Love Boat“, die auf einem Roman einer früheren Kreuzfahrthostess basierte und nach dem Erfolg einiger Specials ab 1977 wöchentlich verabfolgt wurde. Bei einer solchen Produktionsdichte konnte selbstredend nicht annähernd der Aufwand betrieben werden, der das deutsche Schwesterschiff der „Pacific Princess“ begleitet. Die gestalterisch und inhaltlich eher schlichte Angelegenheit verlor Mitte der 80er an Sogwirkung. 1998 entstand eine Neuauflage mit bekannten Fernsehgesichtern wie Robert Urich, Phil Morris und Joan Severance plus einer Reihe prominenter Gaststars – in einer Episode geht sogar Serienheld ALF an Bord. Der Erfolg des Originals aber wollte sich nicht mehr einstellen, nach 25 Folgen landete der Luxuskreuzer auf dem Schiffsfriedhof.

(13.45 Uhr, Kabel 1)

Götterdämmerung

„Madra . . . Das achtköpfige Ungeheuer“

Auch in der japanischen Fabel scheint der Zweitgeborene immer der Dumme. Prinz Ousu jedenfalls, der sicherlich keine Witze über griechischen Anisschnaps mehr hören möchte, wird gering geschätzt und gar als Statthalter des Bösen missverstanden, bis sich herausstellt, dass im Gegenteil er allein es ist, der die Menschheit vor der Niedertracht der Götter bewahren kann. Zunächst muss er auf die Walz, sich das nötige Rüstzeug zuzulegen, dann aber geht es dem Monstrum mit Karacho an alle acht Kragen.

(14.40 Uhr, Kabel 1)

Schichtwechsel

„Face – Abgerechnet wird zum Schluss“

Ob als Sympath in „Ganz oder gar nicht“ oder hundsgemeiner Bond-Schurke, Robert Carlyle liefert immer eine überzeugende Vorstellung. Unter Antonia Birds Regie spielt er einen vormaligen Politaktivisten aus dem Londoner East End, der seine Energien inzwischen auf schnöde Raubüberfälle verwendet. Mit einigen Komplizen räumt er ein Gelddepot aus und hofft, mit diesem Coup seine kriminelle Karriere beschließen zu können. Wir ahnen früh, dass das nicht klappt: Nach und nach werden die an der Tat Beteiligten beraubt oder sogar ermordet. Nun braucht es kaltes Blut, denn es gilt den Verräter auszumachen und die Polizei auf Distanz zu halten ... (0.30 Uhr, N3)

Familienpolitik

„Das siebente Opfer“

Aberglauben im öffentlich-rechtlichen Sendergefüge? Gleich mehrfach wird die Magie der Sieben beschworen – der MDR lockt mit „Das Haus der sieben Sünden“ (23.25 Uhr), Arte versucht’s mit „Der Herr der sieben Meere“ (0.40 Uhr). 3sat bestreitet das Nachtprogramm mit Bryan Edgar Wallace, dessen Romane von Pfiffikus Artur Brauner auf die Leinwand gebracht wurden, nachdem Edgar Wallace der Ältere sich in deutschen Kinos als verlässliche Zugnummer erwiesen hatte. Wie viele seiner Kollegen damals, gab sich HansJörg Felmy als britischer Gentleman, als er die Morde an den Mitgliedern der Adelsfamilie Mant aufzuklären versuchte. (0.20 Uhr, 3sat)