Adler müssen gehen

■ Mit dem Gewinn des Astra-Cups verabschiedet sich Ali Reza Mansourian

Am Ende durfte er doch noch jubeln. Im Endspiel des Astra-Cups gewann der FC St. Pauli gegen Stabaek IF souverän mit 7:2, beim Prestige-Erfolg über den HSV im Halbfinale durfte er ebenfalls dabei sein und gegen Zenith St. Petersburg erzielte er ein wichtiges Tor in der Vorrunde. Auf dem Papier sind Mansourians anderthalb Jahre am Millerntor äußerst erfolgreich verlaufen. Erst der Aufstieg und jetzt der Astra-Cup .

Doch vom iranischen WM-Teilnehmer 1998 bleibt wenig, wenn er nun für 50.000 Euro zum cyprischen Spitzenclub Anorthosis Famagusta wechselt und dem FC St. Pauli damit den ersten Transfererlös im Zeitalter der neuen Währung einbringt. „Ich bin als spielender Fan hier gewesen“, resümiert er seine Zeit beim FC St. Pauli. Doch es sind nur 14 Spiele, die ihn von einem normalen Fan trennen. Nach elf Einsätzen in der 2. Liga hofften viele, in der technisch anspruchsvolleren Eliteklasse würde der Eagles-Fan sportlich abheben. Vergeblich. Es wurden gerade drei Einsätze für den 30-Jährigen. Als er im September beim 2:2 in Mönchengladbach neben Thomas Meggle das braun-weiße Spiel ankurbeln sollte, Trainer Demuth aber nicht überzeugen konnte, bahnte sich der Abschied an. Zwar verzichtete Mansourian noch auf die Teilnahme an der WM-Qualifikation, um sich am Millerntor durchzusetzen. Doch saß er zuletzt nur noch auf der Tribüne.

Als ein Häuflein Fans, das beharrlich an Mansourians Fähigkeiten glaubte, anfing, den Iraner lautstark anzufeuern, war der Zug abgefahren. „Ali, boma ye!“, schallte es durchs Millerntor und nun letztmalig durch die Alsterdorfer Halle. Doch der Schlachtruf („Ali, töte ihn!“) für die Boxlegende Muhammed Ali wollte nicht recht zum zurückhaltenden Iraner passen. Das symbolische Töten qua Blutgrätsche blieb anderen vorbehalten. Folke Havekost