Die neue deutsche Solar-Hauptstadt heißt Geesow

Brandenburgische Gemeinde gewinnt die von Deutscher Umwelthilfe und dem Branchenmagazin „Solarthemen“ veranstaltete Solarbundesliga

FEIBURG taz ■ Das kleine Kaff Geesow in Brandenburg ist ab sofort deutsche Hauptstadt – und zwar Solarhauptstadt. Abgerechnet wird die „Solarbundesliga“ – ein Projekt der Deutschen Umwelthilfe und des Branchenmagazins Solarthemen – zum Jahresende. Und da führt Geesow.

Das Reglement ist einfach: In der Solarbundesliga wird dargestellt, welche Kommune am meisten Solaranlagen pro Einwohner vorweisen kann. Bewertet werden dabei Solarstromanlagen gleichermaßen wie Kollektoren zur solaren Wassererwärmung. Was bei Bayer Leverkusen der Sturm, ist in Geesow die Fotovoltaik: 1,4 Kilowatt sind hier pro Kopf installiert, das ist das Tausendfache des Bundesdurchschnitts. Die Haushalte in Geesow können ihren Strombedarf komplett durch Sonne decken.

Auf den Plätzen folgen bayerische Gemeinden. Dimbach verfügt immerhin über 800 Watt Fotovoltaik pro Kopf, Markstetten (Gemeinde Hohenfels) liegt mit 792 Watt auf Platz drei. Auf Platz vier folgt die Gemeinde Schalkham, die zugleich die Wertung in der Sparte Solarthermie anführt: 1,13 Quadratmeter Sonnenkollektoren sind dort pro Kopf installiert – ein Verdienst des Bürgermeisters. Und auf Platz fünf folgt mit Radekow wieder ein brandenburgischer Ort.

Insgesamt 161 Kommunen beteiligten sich im zu Ende gegangenen Jahr an der Ausschreibung. Einige Gemeinden hatten zuvor in ihren Amtsblättern ihre Bürger um die Meldung von Solaranlagen gebeten. Denn während die Solarstromanlagen vom örtlichen Stromnetzbetreiber präzise erfasst werden, gibt es in den Gemeinden kaum Statistiken über Anzahl und Größe der installierten Kollektoren.

Da es größere Städte naturgemäß schwerer haben, eine ansehnliche Solarleistung pro Kopf aufzubauen, haben die Veranstalter eine „zweite Bundesliga“ – den Großstädten vorbehalten – eingerichtet. In der Klasse der Städte mit mehr als 100.000 Einwohnern steht Ulm an der Spitze vor Freiburg. Seinen Titel hat Ulm der Solarthermie zu verdanken, da die schwäbische Universitätsstadt inzwischen 60 Prozent mehr Kollektoren zu bieten hat als die badische Solarhochburg Freiburg. Unter den Städten zwischen 10.000 und 100.000 Einwohnern liegt das württembergische Neckarsulm bundesweit an der Spitze. Ausschlaggebend war dort ein neues Wohngebiet, das weitgehend mit Solarwärme beheizt wird. Im Neubaugebiet Amorbach hatten die Stadtväter in den Kaufverträgen für die Grundstücke die Solarwärmeversorgung kurzerhand festgeschrieben, um sicherzustellen, dass keiner der 1.300 Haushalte aus dem ambitionierten Projekt ausschert – ein Beispiel, das deutlich zeigt, welch enormen Einfluss Kommunalpolitiker auf die Energieversorgung vor Ort haben.

Und so möchten die Deutsche Umwelthilfe und das Magazin Solarthemen ihren Wettbewerb auch verstanden wissen: als Motivation der Kommunalpolitik, sich stärker für die Sonnenenergie stark zu machen. Solarthemen-Herausgeber Bröer: „Die nächste Saison der Bundesliga ist eröffnet.“ BERNWARD JANZING

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