Edmund Stoiber frisst Kreide in Kreuth

Zu Beginn der Klausurtagung will der CSU-Vorsitzende einen offenen Machtkampf um die K-Frage vermeiden

KREUTH rtr/ap ■ Der CSU-Vorsitzende Edmund Stoiber will im Streit mit der CDU-Chefin Angela Merkel um die Kanzlerkandidatur der Union offenbar eine Machtprobe vermeiden. Er werde die Frage mit Merkel in einem freundschaftlichen Gespräch klären und mit ihr eine gemeinsame Lösung vorlegen, sagte Stoiber am Montag zum Auftakt der CSU-Winterklausur in Wildbad Kreuth. Es sei selbstverständlich, dass die Parteivorsitzenden bereit seien, Verantwortung zu übernehmen. Die Entscheidung müsse noch im Januar fallen, forderte der CSU-Chef.

Stoiber wollte sich nicht zur Forderung aus der CSU-Landesgruppe äußern, die Kandidatenfrage in der Fraktion zu klären.

Dagegen sagte CSU-Landesgruppenchef Michael Glos: „Eine Kampfabstimmung kann kommen.“ CDU und CSU versuchten aber, die Entscheidung einvernehmlich zu klären. Bis zur ersten Sitzung der CDU/CSU-Fraktion am 22. Januar müsse „der Druck aus dem Kessel“ sein. Bei der Entscheidung werde es keine Verlierer geben. „Es gibt viele wichtige Aufgaben für tüchtige Leute in der Union.“ Stoiber und Merkel hatten sich am Wochenende erstmals öffentlich zu einer Kanzlerkandidatur bereit erklärt. Glos und CDU-Fraktionschef Friedrich Merz haben sich dafür ausgesprochen, die Entscheidung notfalls in der Fraktion zu fällen. Nach Angaben von Fraktionsmitgliedern will eine deutliche Mehrheit der Unionsabgeordneten Stoiber als Kanzlerkandidat. Merz bekräftigte, dass eine Entscheidung innerhalb der nächsten zwei Wochen fallen sollte. Spekulationen über einen Favoriten lehnte er ab.

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