Mitteilungsecke für Freunde der Hopfenschorle
: Bier wird teurer – Beck's nicht

■ Höhere Preise wären „Katastrophe“, sagt Gaststättenverband

Für ihr geliebtes Bier müssen viele Deutsche in diesem Jahr tiefer in die Tasche greifen. Einen Tag nach den führenden Privatbrauereien hat Deutschlands größter Getränkehersteller Holsten ebenfalls Preiserhöhungen angekündigt. Die Holsten-Gruppe werde die Preise noch im Frühjahr anheben, sagte Unternehmenssprecher Udo Franke gestern. Das Ausmaß der Preissteigerung stehe noch nicht fest.

Auch der Dortmunder Getränke-Konzern Brau und Brunnen räumte Überlegungen zu Preiserhöhungen ein. Einen konkreten Beschluss gebe es aber noch nicht, sagte Sprecher Udo Dewies.

Der Deutsche Brauer-Bund schließt Preiserhöhungen von weiteren bedeutenden Unternehmen der Branche nicht aus. „Viele Brauereien haben angekündigt, dass sie im ersten Halbjahr 2002 erhöhen“, sagte Pressesprecher Erich Dederichs. „Bier ist ein Lebensmittel wie viele andere, bei denen ab und zu die Preise erhöht werden.“

Holsten begründete den geplanten Aufschlag mit den hohen Energie- und Rohstoffkosten. „Die Preissteigerung kann nicht verwundern, wir haben die gleiche Kostenstruktur wie die Privatbrauereien“, sagte Franke. Zwar seien Preisaufschläge nicht populär, aber „sie kommen nicht jedes Jahr vor, anders als beispielsweise bei Energie“. Von der Preisanhebung seien alle Marken des Konzerns (Holsten, König, Lübzer) in unterschiedlicher Höhe betroffen. „Die Preiserhöhung wird moderat sein“, sagte Franke.

Mit gestiegenen Rohstoff- und Energiekosten begründen auch die vier größten deutschen Privatbrauereien – Warsteiner, Krombacher, Bitburger und Veltins – ihre Pläne zu Preiserhöhungen in den nächsten Monaten. Warsteiner will den Eckpreis für eine Kiste Flaschenbier bereits zum 1. Februar um 7,5 Prozent auf 10,99 Euro (21,49 DM) anheben. Ein gemischtes Bild ergibt sich bei den deutschen Töchtern des belgischen Interbrew-Konzerns. Während die Bremer Brauerei Beck's weitere Preiserhöhungen zunächst ausschließt, will der niederrheinische Altbier-Spezialist Diebels an der Preisschraube drehen. Bereits Ende November sei eine Preiserhöhung zum März 2002 angekündigt worden, sagte Diebels-Sprecherin Marion Holbeck. Die Aufschläge lägen bei „guten sechs Prozent“. Beck's hatte im Mai 2000 die Preise um sechs Prozent erhöht.

Offen bleibt , inwieweit sich die Preise der Brauer im umkämpften deutschen Einzelhandel und in der Gastronomie durchsetzen lassen. Der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband warnte vor einer Preiserhöhung: „Eine Erhöhung der Fassbierpreise“, so Ingrid Hartges vom Verband, „wäre eine Katastrophe.“

Thomas Strünkelnberg, dpa