was macht eigentlich . . . Ingrid Nümann-Seidewinkel?

Abfuhr erteilt

Die ehemalige Hamburger Finanzsenatorin ist nach nur einem Tag wieder aus dem Berliner Personalkarussell ausgestiegen. Dabei wäre sie eine gute Wahl gewesen, worauf schon der Doppelname hindeutet, unter dem sozialdemokratische Finanzfrauen eh gern firmieren, siehe Fugmann-Heesing, Matthäus-Meier oder auch Wettig-Danielmeier.

Ingrid Nümann-Seidewinkel jedenfalls gehörte zu den wenigen unumstrittenen Figuren im mittlerweile abgewählten rot-grünen Senat der Hansestadt. Selbst von der CDU-Opposition wurde ihr Ruf als Fachfrau nie angezweifelt. Die 58-jährige SPD-Politikerin galt als ausgewiesene Finanzexpertin, spätestens seit sie in den schwierigen Verhandlungen um den Länderfinanzausgleich ein gutes Ergebnis für Hamburg eingefahren hatte. Als strikte Verfechterin eines harten Konsolidierungskurses konnte sie zudem während ihrer Amtszeit erstmals seit Jahren wieder einen ausgeglichen Hamburger Betriebshaushalt vorlegen.

Eine Idealbesetzung also, wenn Nümann-Seidewinkel nicht aus dem Westen stammen würde. Doch damit wäre die Berliner SPD schon klargekommen. Schließlich ist der Justizposten noch nicht vergeben, und Rosemarie Will würde auch die Doppelquote „ostweiblich“ erfüllen. Doch Nümann-Seidewinkel hat nach Informationen eines Hamburger Radiosenders schon in Berlin abgesagt, sich über die Gründe jedoch ausgeschwiegen.

PETER AHRENS

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