der streitpunkt

Das Universitätsklinikum Benjamin Franklin

Aus schierer Geldnot will die künftige rot-rote Landesregierung das Universitätsklikum Benjamin Franklin (UKBF) in Steglitz dichtmachen. Das Krankenhaus, das 1968 mit US-amerikanischer Finanzhilfe errichtet wurde, soll seinen Status als Universitätsklinikum verlieren und zu einem normalen Versorgungskrankenhaus werden. Die Privatisierung dieses Hauses wird geprüft – und dürfte damit wahrscheinlich sein. Denn mit der Übernahme des Krankenhauses, das einen Sanierungsbedarf von 100 bis 125 Millionen Euro hat, wäre der städtische Klinikkonzern Vivantes überfordert. Die Freie Universität (FU) verliert damit ihre medizinische Fakultät und damit den Rang als Volluniversität. Die Medizinstudienplätze sollen an die Humboldt-Universität (HU) verlagert werden, die dann mit der Charité das einzige Berliner Uniklinikum betreiben würde.

Schon einmal musste sich die FU von einer großen medizinischen Einrichtung trennen. 1993 musste sie ihr anderes Klinikum, das Rudolf-Virchow-Klinikum in Wedding, an die HU abgeben. Es wurde anschließend mit der Charité fusioniert. Seitdem hat die HU nicht nur das Klinikum mit dem traditionsreichsten Namen der Stadt, sondern auch das mit der modernsten Ausstattung.

An der FU und im Klinikum selbst werden derzeit Proteste gegen die Schließung organisiert. An den Eingängen des Krankenhauses werden Unterschriften gesammelt. Die fast 5.000 Beschäftigten des Klinikums, aber auch der FU-Präsident sowie Professoren und Studenten aus anderen Fachbereichen wollen am heutigen Freitag um 16.30 Uhr vor dem ICC demonstrieren. Hier tagt der Sonderparteitag der SPD, der die Koalitionsverbarung abgesegnen soll. SABINE AM ORDE