Rugova auf dem Abstellgleis

Moderater Führer der Kosovo-Albaner fällt auch im dritten Wahlgang durch

PRIŠTINA dpa/taz ■ Der kosovo-albanische Präsidentschaftskandidat Ibrahim Rugova ist im Parlament der südjugoslawischen Provinz auch in einer dritten Wahlrunde gescheitert. Mit nur 51 Jastimmen konnte er gestern Nachmittag in Priština keine einfache Mehrheit der 120 Abgeordneten für sich gewinnen. Damit kann auch die in der UN-Resolution 1.244 vorgesehene Regierung zur Selbstverwaltung der Provinz nicht gebildet werden.

Die Niederlage Rugovas hatte sich bereits abgezeichnet. Im zweiten Wahlgang, der gestern Vormittag stattfand, hatte der moderate Führer der Kosovo-Albaner nur 50, beim ersten Versuch am 13. Dezember vergangenen Jahres sogar nur 49 Jastimmen auf sich vereinigen können.

Aus den Parlamentswahlen vom 17. Novmber war die Partei Rugovas, die Demokratische Liga des Kosovo (LDK), als Siegerin hervorgegangen, hatte aber die absolute Mehrheit verpasst. Mit den beiden anderen albanischen Parteien im Kosovo, der links-nationalistisch eingestuften Demokratischen Partei (PDK) von Hashim Thaci und der zentristischen AAK des ehemaligen UÇK-Kommandeurs Ramush Harandinaj, war keine tragfähige Übereinstimmung zu erzielen. Die vorerst letzte Gesprächsrunde war in dieser Woche ergebnislos zu Ende gegangen.

Jetzt bliebe Rugova noch die Möglichkeit, eine Regierung mit Hilfe der serbischen Abgeordneten im Parlament zu bilden. Doch nach Ansicht von Experten wäre dieser Schritt extrem gewagt, denn, so ein Beobachter, bei den meisten albanischen Abgeordnten säßen antiserbische Ressentiments noch sehr tief. bo