kellers randspur
: samstag

Gruftihatz

„The Frighteners“

Ehe er zum Tolkien-Interpreten aufstieg, waren die Filme von Peter Jackson zumeist ab 18, ein wenig roh und oftmals blutig. Dabei aber auch ungemein komisch, so wie diese Geisterjägerkomödie aus dem Jahr 1996, in der ein übersinnlich befähigter Michael J. Fox zunächst selbst inszenierte Spukeffekte beseitigt und damit ein dürftiges Einkommen erschwindelt, ehe ein garstiger Wiedergänger seine Wege kreuzt, der zu Lebzeiten ein Serienmörder war und auch im Jenseits von den schlechten Gewohnheiten nicht lassen mag. Bewährte B-Film-Größen wie Jeffrey Combs und Dee Wallace Stone passen prima ins Bild; der vormalige Vorstand der „Addams Familie“ John Astin – sein Sohn Sean spielt in „Herr der Ringe“ den Sam Gamgee – hat Sex mit einer Mumie. Und weit und breit keine Spur von kulleräugigen Hobbits. (22.15 Uhr, RTL)

Früherkennung

„Die Sopranos“

Natürlich sind wir die Ersten, die in ein Loblied auf die „Sopranos“ einstimmen.

Man muss dabei aber nicht gleich in die Bewusstlosigkeit abdriften wie kürzlich die Berliner Morgenpost, die die Mafiaserie vorlaut „das Kunstvollste und Überraschendste“ hieß, was das Medium je hervorgebracht hat. Tu doch nicht so, Morgenpost, als ob du schon alles gesehen hättest. Wo dir doch nicht mal aufgefallen ist, dass das ZDF im Herbst die gesamte erste Staffel wiederholt hat und nicht nur die von dir gerade noch registrierten letzten zwei Episoden. Was hätte die schlafmützige Morgenzeitung wohl zu „Nummer sechs“, „Twin Peaks“, „Ausgerechnet Alaska“, „Tropical Doctors“, „Picket Fences“, „Homicide“, „The West Wing“ zu melden gehabt, allesamt von höchster Kunstfertigkeit und oft noch um einiges überraschender als der Soprano-Clan? So weit unsere bei Bedarf gern noch ergänzte Einkaufsliste fürs ZDF. Bzw. aller Herren Sender.

(23.05 Uhr, ZDF)

Dschunkenkrimi

„Das Mädchen von Hongkong

Genau betrachtet macht Joachim Fuchsberger in Hongkong gleich mehreren jungen Frauen den Hof, aber Eingeborene, die in deutschen Drehbüchern, zumal wenn sie von Herbert Reinecker stammen, natürlich Mai Li (Li Paelz) heißen, zählen im Grunde nicht und werden ergo zügig hinausgemeuchelt aus der Geschichte. Eingangs verfügt sich Fuchsberger in der Hoffnung auf einen beruflichen Neuanfang in die Kronkolonie und wird dort auch stracks als verdeckter Ermittler angeheuert. Schneidig in Rauschgifthändlerkreise vordringend, gerät er auch an Arthur Brauss, dessen Auftauchen in deutschen Siebzigerjahre-Filmen selten Gutes verhieß.

(1.25 Uhr, ZDF)