zahl der woche
: Entlassungen und Katzenjammer bei Ford, GM und Opel

Den Autobauern geht die Arbeit aus

Die wichtigste Zahl in der Autoindustrie bleibt die Vier. Denn so viele Räder haben alle Personen-Vehikel der Autoindustrie immer noch. Alle anderen Zahlen sind mindestens riesig, wenn nicht gigantisch und ändern sich ständig. Und zwar in jede Richtung. Nach unten ist derzeit Ford der Marktführer. 5.000 Angestellte müssten gehen, hieß es Ende letzten Jahres. Gestern, auf der großen Detroit Motor Show, legte der neue Konzernchef William Clay Ford Junior noch einmal nach und versprach den Börsenanalysten, dass auch die Zahl der Arbeiter schrumpfen werde, und zwar um etwa 35.000 innerhalb der nächsten zwei Jahre.

In Autos ausgedrückt machen die Zahlen noch mehr Eindruck: Die Produktionskapazität bei Ford wird um eine Million Fahrzeuge jährlich gedrückt, wahrscheinlich fünf Fabriken werden geschlossen in Nordamerika. Zum Vergleich: Der Konzern mit Sitz in Detroit verkaufte im Jahr 2000 über sieben Millionen Fahrzeuge weltweit und hatte 115.000 Mitarbeiter.

Ford folgt damit den Vorgaben von Branchenprimus General Motors (etwa 190 Milliarden Dollar Jahresumsatz). Der war mit seinen 350.000 Arbeitern und Angestellten im Jahr 2001 der einzige US-Autokonzern, der keinen Verlust machte. General Motors verkauft unter einem Dutzend Markennamen Autos und baut ebenfalls Personal und Fertigungskapazitäten ab. Denn ihre nicht ausgelasteten Fabriken ängstigen viele Autokonzerne weltweit. Denn obwohl derzeit der Autoabsatz in der westlichen Welt so hoch wie nie ist, haben die Fabriken nicht genug zu tun. Wie soll das erst werden, wenn die Wirtschaftskrise voll durchschlägt?

Der deutsche GM-Ableger Opel zum Beispiel wird am Mittwoch wieder einmal eine armselige Bilanz präsentieren: Der einstige Goldesel von General Motors hat im Jahr 2001 mit dem Autobau einen Verlust von 680 Millionen Euro eingefahren, meldet die FAZ schon mal vorab. Die Opel-Arbeiter müssten deshalb auf eine Gehaltserhöhung und ihr dreizehntes Monatsgehalt verzichten, meint die Werksführung. Außerdem werden die Opel-Mitarbeiter wie bei der Mutter GM oder dem Konkurrenten Ford zur Frührente gedrängt. Den Staat kostet das eine Menge Geld – übertroffen höchstens noch von der Zahl der Liter, die durch die Zylinder all dieser Autos laufen. Aber Ökozahlen interessieren in Krisenzeiten ja endgültig keinen mehr.

REINER METZGER