Zentrum für den Osten

■ Die Chancen für den Wiederaufbau des HHaus im Park in Bremen Ost stehen gut

Es war eines der letzten Jugendstilgebäude Bremens. Erbaut 1904 als Gesellschaftshaus für das Klinikpersonal, stellte es lange Zeit ein kulturelles Zentrum in Bremen Ost dar, war Aufführungsort mit exzellenter Akustik und eng mit der Geschichte des Stadtteils verbunden.

Der aus noch immer nicht eindeutig geklärter Ursache entstandene Brand, der das Haus im Park Ende November 2001 bis auf die Grundmauern zerstört hatte, verursachte einen tragischen Verlust für das kulturelle Leben der Stadt. „Für viele ist das so, als wenn im Dorf das Gemeindehaus abbrennt“, fasst Achim Tischer, Leiter des Krankenhausmuseums, die Stimmungslage zusammen.

Im Dezember haben sowohl das Krankenhaus als auch der Beirat Ost in einstimmigem Beschluss den Wiederaufbau des Hauses entschieden. Dabei reagierte man schnell: Bereits Mitte Dezember, lagen der Stiftung „Wohnliche Stadt“ und den Ressorts Gesundheit und Kultur Fördermittelanträge vom Beirat Ost vor. Etwa 500.000 Euro könne das Krankenhaus von der Stiftung erwarten, die bereits die Restaurierung des Gebäudes 1989 mitgetragen hatte, so Bremen Osts Ortsamtleiter Ulrich Schlüter.

Die fließen nur bei einer Gewährleistung der allgemeinen Zugänglichkeit des Gebäudes, das heißt, das zukünftige Park-Haus muss wie bisher ein Kulturzentrum für die Allgemeinheit und nicht nur in Nutzung des Krankenhauses sein.

Wie hoch die Baukosten genau ausfallen werden, ist noch unklar – der Wert des alten Hauses, das mit 1,75 Millionen Euro versichert ist, betrug etwa 3,5 Millionen Euro. Die entstehenden laufenden Ko- sten, in erster Linie Förderung von kulturellen Projekten wie Stadtteilkultur, sollen wie bisher aus den Töpfen des Kulturressorts, des Gesundheitsressorts und des Krankenhauses getragen werden.

Der Sprecher des Senators für Kultur Markus Beyer bestätigt, dass der Antrag des Krankenhauses vorliegt, jedoch werde erst frühestens im Februar auf der nächsten Deputationssitzzung über die Verteilung von Geldern entschieden – die davon abhängt, was die staatlichen Wettmittel abwerfen.

Nach Vorliegen des offiziellen zweiten Gutachtens Mitte des Jahres soll mit dem Bau begonnen werden. Dann werden der Baubehörde zwei Pläne vorliegen, so Klaus Arnold Thielbar, Verwaltungsdirektor des Zentralkrankenhauses.

Der erste Entwurf wird den originalgetreuen Nachbau des alten Hauses beinhalten, während der zweite einen modernen Neubau vorsieht. Krankenhaus und die Gremien Kultur und Gesundheit, werden gemeinsam über das Erscheinungsbild des Hauses entscheiden. Laut Thielbar werden auch die Bewohner von Bremen Ost ein gewisses Mitspracherecht bei den Planungen bekommen. Bei einer geschätzten Bauzeit von etwa einem Jahr könne das Haus im Sommer 2003 seine Pforten öffnen.

Ulrich Schlüter persönlich favorisiert den Wiederaufbau des Hauses, und zwar genau „so einzigartig, wie es einmal war“. Ob Neubau oder Rekonstruktion: Das Wichtigste für Schlüter ist, dass Bremen Ost schnellstmöglich sein kulturelles Zentrum zurückbekommt.

Roland Rödermund