Erste Ausstellung zur Schoah

Anlässlich des 60. Jahrestages der Wannseekonferenz wird heute die erste große Holocaust-Ausstellung in Deutschland eröffnet. Thema auch der Umgang mit NS-Verbrechen nach 1945

BERLIN epd/afp ■ Die erste zentrale Holocaust-Ausstellung in Deutschland wird am heutigen Mittwoch mit einem Festakt im Deutschen Historischen Museum (DHM) in Berlin eröffnet. Anlass ist der 60. Jahrestag der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942, sagte gestern der Generaldirektor des Museums, Hans Ottomeyer. Auf der Konferenz in einer Villa am Berliner Wannsee hatten Beamte der nationalsozialistischen Ministerialbürokratie und der SS die „Endlösung der Judenfrage“ beraten.

Die Ausstellung trägt den Titel „Holocaust – Der nationalsozialistische Völkermord und die Motive seiner Erinnerung“. Auf zwei Ebenen werde mit rund 1.200 Exponaten der Frage nach dem historischen Kern des Holocaust und jener nach dem Umgang mit den Naziverbrechen nach 1945 nachgegangen.

Im ersten Teil wird der Bogen von der weitgehenden Assimilierung und Emanzipation der in Deutschland lebenden Juden vor dem Ersten Weltkrieg über die Anfänge der NS-Diskriminierungs- und Verfolgungspolitik bis zur systematischen Vernichtung der Juden in den Konzentrationslagern gespannt. Der zweite Teil fragt nach der politischen, juristischen und gesellschaftlichen Vergangenheitsbewältigung in der Bundesrepublik und in der DDR.

Der Leiter der Berliner Gedenkstätte Topographie des Terrors, Bert Rürup, wies darauf hin, dass in Deutschland anders als in anderen Ländern der Schwerpunkt auf dem Gedenken an den ehemaligen Orten der NS-Verbrechen liege. „Dadurch ist die deutsche Erinnerungslandschaft dezentral“, betonte Rürup. Dies sei auch der Grund dafür, dass in Deutschland erst 60 Jahre nach der Wannseekonferenz eine Ausstellung zum Holocaust zustande gekommen sei. Die Ausstellung ist für das Publikum ab Donnerstag bis zum 9. April zugänglich.

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