Ratlose Seelsorge

■ Das Bremer Krisentelefon sucht Mitarbeiter

Die Telefonseelsorge Bremen erteilt Anrufern keinen Rat. „Das können wir gar nicht“, sagt Leiterin Friederike Jordt, „es sind ja fremde Menschen.“ Wer anruft, darf sich dafür ohne Zeitlimit Probleme von der Seele reden – Tag und Nacht. Kostenlos. Nachdem im September massenweise Leute aus Sorge um Leib und Leben angerufen hatten, haben sich die Drähte jetzt etwas abgekühlt. Trotzdem melden sich täglich noch etwa 40 besorgte BremerInnen. „Sehr viele rufen an, weil sie einsam sind“, sagt Jordt. Auf der Problemliste ganz oben stehen außerdem Partnerschaftsprobleme, Depressionen und Ängste. Beim Jugendtelefon erreichten dieses Jahr Anrufe wegen ungewollter Schwangerschaften und sexueller Gewalt traurige Rekorde.

Damit das Telefon weiterhin besetzt ist, sucht die Seelsorge MitarbeiterInnen. Wer sich das zutraut, sollte ab 25 Jahre alt und bereit sein, zwölf Stunden pro Woche ehrenamtlich zu arbeiten. Bevor sie ans Telefon dürfen, werden Interessierte ein Jahr lang wöchentlich eineinhalb Stunden ausgebildet. bau

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